Das neue Becker Z113 kann wenig mehr als navigieren. Das aber mit der Hilfe von historischen Verkehrsdaten besonders gut.
Von Martin Woldt
Das ausschließlich als Lotse gedachte Navigationsgerät schien schon wieder in der Versenkung zu verschwinden. Zuletzt ging der Trend zu immer üppiger mit Video-, Audio- und TV-Funktionen ausgestatteten elektronischen Reiseführern. Andererseits wächst der Zuspruch, den telefon- und navigationsfähige Minicomputer wie das iPhone erfahren. Zum Jahresende hat nun Becker mit dem Z113 und dem Z116 zwei übliche Geräte in die Regale gestellt, die sich an der klassischen Navigation von A nach B orientieren. Wir waren mit dem günstigeren Z113, das anders als das Z116 ohne Bluetooth-Freisprecheinrichtung auskommt, unterwegs.
Die Ausstattung
Das Z113 mit seinem 4,3 Zoll großen Bildschirm wird über Berührungen auf dessen Oberfläche gesteuert. Es verfügt über einen automatisch umschaltenden Tag- / Nacht-Anzeigemodus, weist auf aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzungen und die richtige Spur beim Einordnen hin. Verkehrsnachrichten werden über TMC empfangen. Vier Routenoptionen sind sind nach den Kriterien kurz, schnell, einfach und ökonomisch wählbar. Neu ist die ökonomische Route, die nach Herstellerangaben als optimaler Kompromiss zwischen Fahrzeit und Kraftstoffverbrauch ermittelt wird. Was wohl so viel bedeutet, dass sie sich an einer annähernd gleichbleibenden Reisegeschwindigkeit orientiert, verbrauchstreibende Autobahn- oder Innenstadtbereiche meidet, wenn es zeitlich akzeptable Alternativen gibt. Dafür verrechnet das Gerät ausgewertete Streckendaten (Traffic Patterns), die die Verkehrsdichte abhängig von Tag und Uhrzeit einbeziehen. In den Voreinstellungen lässt sich auch auf Fahrrad- und Fußgängernutzung umschalten.
Die Halterung und Zieleingabe
Die Saugnapfhalterung für die Windschutzscheibe lässt nur eine passive Verankerung des Z113 zu. Das heißt, sämtliche Anschlüsse erfolgen am Gerät. Beim Aussteigen, muss man es erst abnabeln. Allerdings gibt es nur das eine, am Zigarettenanzünder anschließbare Ladekabel, in dem auch die TMC-Antenne integriert ist. Im VW Golf behinderte die Konstruktion die Sicht nur mäßig. Am schnellsten gelingt die Zieleinabe über die Postleitzahl oder über den Zielspeicher. Alphabetische Auswahllisten machen bei neuen Zielen mit jedem getippten Buchstaben präzisere Vorschläge. Die Korrektur ist gewöhnungsbedürftig, weil die Rücktaste als separater Knopf auf dem Gehäuse nicht logisch in den Ablauf integriert ist. Die Erstberechnung dauert zehn bis zwanzig Sekunden. Der Satellitenkontakt verlangt nur nach länger Auszeit etwas Geduld.
Die Routenführung
Dass das Z113 auf verarbeitete Verkehrserfahrungen zurückgreift, merkt an den abweichenden Vorschlägen, die es auf gleichen Strecken zu unterschiedlichen Zeiten macht. Sie widersprachen teilweise der eigenen Erfahrung, führten uns aber während 800 Testkilometern in keinen wirklichen Stau. Zufall oder nicht, das hätte nur mittels Vergleichsfahrzeug geklärt werden können. Verkehrshinweise entlang der Route quittiert das Z113 mit neuen Vorschlägen, deren Berechnung auch bei Kursabweichungen zügig erfolgte.
Fazit
Leicht zu bedienen, bei verständlichen Anweisungen in Bild und Sprache hinterlässt das Z113 einen zuverlässigen Eindruck. Routenvorschläge und Streckenführung unterboten häufig eigene Erfahrungen. Bitte auf aktuelle Karten achten. Denn wenn die Software wie in unserem Test nicht alle Umgehungen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen kennt, stellt sich selbst auf der ökonomischen Route der mögliche Spareffekt nicht ein. Daten: Das Becker Z113 kostet im Internethandel zwischen 170 und 180 Euro, wiegt 214 Gramm und bringt Kartenmaterial von Europa mit. Zum Lieferumfang gehört ein 12-Volt-Bordladekabel, ein 220-Volt-Ladekabel oder eine Schutzhülle kosten extra. Alternativen: Tomtom XL IQ Routes edition Europe Traffic (ca. 170 Euro) oder das NAVIGON 4310 max (ca. 170 Euro).