Elektro-Taxen für das Ruhrgebiet

Elektro-Mobilität

Das Ruhrgebiet ist im kommenden Jahr europäische Kulturhauptstadt. Taxen werden dann mehr denn je benötigt. Für Steffen Borngräber eine «ideale Plattform für Elektromobilität», sagte der Gründer der Firma Mileworks der Autogazette.

Von Thomas Flehmer

Der derzeitige Elektrohype auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) zeigt den Besuchern Antriebe, die noch in ferner Zukunft liegen. Völlig zeitnah will Steffen Borngräber von der Firma Mileworks die Elektromobilität vorantreiben. Demnächst wird der gebürtige Berliner der Landesregierung Nordrhein-Westfalen ein Konzept vorstellen, dass im kommenden Jahr den Betrieb von 500 Elektrotaxen, die im Ruhrgebiet verkehren, vorsieht. «Im kommenden Jahr ist das Ruhrgebiet europäische Kulturhauptstadt. Das ist eine ideale Plattform für Elektromobilität», sagte Borngräber der Autogazette.

Standort in Dortmund

Borngräber ist in Sachen Elektromobilität seit Jahren unterwegs und hat bereits einige Konzepte angeschoben. Auf der diesjährigen Messe «the electric avenue» in Friedrichshafen hat Borngräber den zweisitzigen Elektro-Roadster E-Rod vorgestellt, dessen Serienproduktion im kommenden Jahr anlaufen soll.

Einen Produktionsstandort hat das Mileworks-Team seit kurzem in Dortmund im Zentrum für Produktionstechnologie gefunden. Dort könnten die etwa 500 geplanten Elektro-Taxen gefertigt werden. «Es werden große Fahrzeuge sein, die auf 120 km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzt sind, um auch mehr elektrische Reichweite zu erlangen», sagt Borngräber. Preise stehen noch nicht fest, doch wird die Anschaffung laut Borngräber «nicht ganz billig». Dafür sei halt der tägliche finanzielle Aufwand um ein vielfaches geringer. «Wenn ein Taxifahrer pro Tag für 100 Euro tanken muss, zahlt er im Elektrotaxi zehn Euro für die identische Strecke.»

Möglichkeit, Elektrofahrzeug praktisch zu erfahren

Wie beim Opel Ampera soll anschließend ein Verbrennungsmotor als Generator funktionieren und den Elektromotor wieder aufladen. Das Taxikonzept sieht Borngräber auch als hervorragende Möglichkeit an, Elektrofahrzeuge in der Bevölkerung bekannt zu machen. «Sonst gibt es für die Interessenten kaum Möglichkeiten, sich elektrisch fortzubewegen.» Durch die praktischen Erfahrungen der potenziellen Kunden könnte die Bereitschaft zum Kauf eines Elektrofahrzeugs gefördert werden.

Und auch dafür sieht sich Borngräber gewappnet. Der einem Le Mans-Rennwagen der 50erJahre ähnelnde E-Rod könnte ebenso in Kleinserie gefertigt werden. Dank zweier Elektromotoren an der Hinterachse schafft der Zweisitzer den Sprint aus dem Stand bis Tempo einhundert in sechs Sekunden. Er würde rund 60.000 Euro kosten. Daneben ist ein Karmann Ghia-Nachbau zwischen 30.000 und 40.000 Euro im Angebot.

Großserie in Planung

Und auch vor einer Großserie schreckt Borngräber nicht zurück. Der Standort Dortmund wurde bewusst gewählt. Zum einen residiert dort ein Energieversorger, der sich derzeit recht stark für Elektromobilität einsetzt. Zudem liegt gleich in der Nähe von Dortmund ein Werk eines großen Automobilherstellers, dessen Kapazitäten Borngräber gerne mitbenutzen und somit auch «den Arbeitsplatz im Werk sichern» würde.

Dass eine Großserie kommen wird steht für Borngräber aber fast außer Zweifel. Derzeit sucht nicht er das Gespräch mit der Industrie, sondern mögliche Partner rufen bei ihm an. «Wir sind auf dem richtigen Weg.»

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