Daimler drückt beim E-Antrieb aufs Tempo

Batteriezellenfabrik in Kamenz

Der Autobauer Daimler und sein Partner Evonik investieren bis 2013 über 200 Millionen Euro in die Entwicklung der Batterietechnologie. In Kamenz soll so das größte Batteriezellenwerk Europas entstehen.

Daimler und der Essener Industriekonzern Evonik machen beim Elektroantrieb für Autos Tempo. Die beiden Unternehmen wollen in den nächsten zwei Jahren Europas größter Batteriezellenfabrik auf Lithium-Ionen-Basis im sächsischen Kamenz aufbauen. Die Entwicklung leistungsfähiger Batterien gilt als entscheidender Schritt zum Durchbruch für Elektroautos.

Rund 200 Millionen Euro wollen die beiden Unternehmen bis 2013 investieren, verlautete am Montag aus dem Umfeld des Autobauers. Ein Evonik-Sprecher bestätigte entsprechende Informationen des «Handelsblatt». Die Zahl der Mitarbeiter an dem Standort in Sachsen soll in den nächsten zwei Jahren von derzeit rund 200 auf 600 erhöht werden. In den darauffolgenden Jahren sollen dann noch weitere Arbeitsplätze aufgebaut werden.

Strategische Partnerschaft

Daimler und Evonik hatten vor einem Jahr ihre strategische Partnerschaft geschlossen. In einem ersten Schritt übernahmen die Stuttgarter 49,9 Prozent an dem aus Evonik hervorgegangenen Batteriezellen-Hersteller Li-Tec in Kamenz. Der Essener Industriekonzern hält 50,1 Prozent. Mit den Investitionen soll dem Vernehmen nach die Produktionskapazität bis 2013 auf 2,9 Millionen Batteriezellen verzehnfacht werden.

Anschließend gründeten beide Unternehmen das Joint Venture Deutsche Accumotive GmbH & Co KG mit Sitz in Nabern bei Stuttgart. Daran hält Daimler 90 Prozent, Evonik den Rest. Bei der Deutschen Accumotive sollen dann - ebenfalls in Kamenz - die Batterien gefertigt werden.

Ein erstes Ziel ist dem Vernehmen nach die serienmäßige Ausstattung des Kleinwagens Elektro-Smart mit der Technologie. Der E- Smart soll von 2012 an Unternehmensangaben zufolge in großen Stückzahlen auf den Markt kommen. Genaue Zahlen nennt Daimler nicht. Die Größenordnung liege «im fünfstelligen Bereich», sagte eine Sprecherin. «Bei uns zählen Resultate und nicht Klima-Resolutionen», sagte ein Evonik-Sprecher.

Das «Handelsblatt» berichtet, vor allem der Stuttgarter Autokonzern habe ein starkes Interesse, das Thema schnellstmöglich voranzutreiben. Grund: So ließen sich die CO2-Emissionen seiner Fahrzeugflotte kräftig senken und Strafzahlungen in Milliardenhöhe vermeiden. Für Überschreitungen des ab 2012 gültigen Grenzwertes von 130 Gramm CO2 pro Kilometer für den Flottendurchschnitt werden künftig Bußgelder fällig.

Die alte schwarz-rote Bundesregierung hatte einen Aktionsplan E- Mobilität beschlossen, wonach von 2020 an eine Million mit Ökostrom betriebene E-Autos auf deutschen Straßen rollen sollen. Auf Hilfen für die Markteinführung konnte man sich nicht verständigen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im September auf der Automesse IAA verkündet, im Frühjahr 2010 gemeinsam mit der deutschen Industrie die Weichen für die Zukunft zu stellen. Experten sagen voraus, dass Elektroautos erst in bis zu 20 Jahren zum Massenfahrzeug werden und Gewinne abwerfen. (dpa)

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