E10-Quote wird deutlich verfehlt

Biosprit macht 10 Prozent am Absatz aus

E10-Quote wird deutlich verfehlt
Super E10 ist unbedenklich für Oldtimer. © dpa

Die Mineralölbranche wird die vorgeschriebene Quote des Biosprits E10 nicht erreichen. Damit sind Strafzahlungen unvermeidlich, die am Ende der Verbraucher an der Tankstelle zu bezahlen habe.

Die Mineralölbranche wehrt sich gegen Vorwürfe, sie schlage vorschnell Strafzahlungen für zu wenig verkauften Biosprit E10 auf die Benzinpreise auf. In täglicher Kenntnis der abgesetzten Mengen an E10 und des Super Benzins mit fünf Prozent Ethanol (E5) wisse man ganz genau, um wieviel die Quote verfehlt werde, sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV), Klaus Picard, der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei daher falsch, dass die Branche erst im nächsten Jahr wisse, ob sie die Biokraftstoffquote von 6,25 Prozent gemessen am Gesamtabsatz erreicht habe."Der Staat verpflichtet den Autofahrer durch Biokraftstoffe CO2-Emissionen einzusparen, die bei der Verbrennung der Kraftstoffe im Fahrzeug entstehen", sagte Picard. "Er bestraft denjenigen, der sich dieser Verpflichtung durch E5 tanken entzieht".

Nur 10 Prozent E10 wird verkauft

Bezogen auf den Gesamtabsatz an Ottokraftstoffen werde derzeit nur rund 10 Prozent E10 verkauft. 90 Prozent entfalle auf E5. Angesichts der Strafzahlungen wegen zu wenig verkauftem E10 könnten etwa zwei Cent pro Liter auf das Super Benzin E5 umgelegt werden müssen. Picard rechnete vor, warum die Quotenerfüllung seiner Meinung nach Utopie sei: Im E10 seien 6,4 Prozent der fossilen Energie durch Ethanol ersetzt, bei E5 seien es 3,2 Energieprozent. Bei den oben genannten Absatzverhältnissen von 10:90 bei E10 und E5 würden im Durchschnitt 3,52 Prozent der fossilen Energie durch Ethanol ersetzt. Nur wenn wie geplant 90 Prozent des Benzinabsatzes E10 wären, könnte die Quote weitgehend über diese Beimischungsschiene erfüllt werden.

Um die fehlenden Prozent in diesem Jahr zu erfüllen, könnte mehr Biodiesel B100 verkauft werden - Mineralölunternehmen könnten von Biodieselproduzenten entsprechende Gutschriften kaufen und sich auf die Quote anrechnen lassen. Bleibt es jedoch bei den genannten E10-Absatzzahlen, würden mehr als eine halbe Million Tonnen Biodiesel gebraucht, wenn das Defizit auf die Quote nur mit zusätzlichem B100 erfüllt würde, schätzte Picard. "Das gibt die Produktionskapazität der Biodieselhersteller vielleicht her, es gibt aber nicht genug LKW, die den Biodiesel tanken können."

Allerdings könnte es einen Puffer zur Erfüllung der Quote geben. Der Parlamentarische Finanz-Staatssekretär Hartmut Koschyk (CSU) hatte in einer Antwort auf eine Grünen-Anfrage betont: "Auch im Jahr 2010 wurde die Quote übererfüllt, so dass erhebliche Mengen auf das Quotenjahr 2011 übertragen werden können." Selbst wenn es einen Übertrag gibt, betonte Picard hingegen, ändere das am E10-Defizit nichts, das durch andere Wege aufgefangen werden müsse. Auch das koste Geld. "Wenn die Politik Klimaschutz durch Biokraftstoffe fordert, sollte sie auch den Mut haben, die damit verbundenen Kosten zu kommunizieren", forderte Picard. (dpa)

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