Ducati Multistrada Enduro Pro: Gemacht für Weltreisende

Teures Sondermodell

Ducati Multistrada Enduro Pro: Gemacht für Weltreisende
Ducati hat von der Multistrada ein Sondermodell aufgelegt. © SP-X

Ducati bietet mit der Multistrada Enduro Pro ein Sondermodell an, dass keine Wünsche offen lässt. Dafür verlangen die Italiener indes einen stolzen Preis. Lohnt sich der?

Ducati hat das Sondermodell Multistrada 1200 Enduro Pro so konfiguriert, dass es dem Anspruch als Offroad-Vehikel mit einer geländeorientierten Vollausstattung noch stärker gerecht werden soll. Das treibt den Preis für die Großenduro auf 21.990 Euro und erhöht das Gewicht auf 264 Kilogramm.

Dem Status als Sondermodell wird die „Pro“ schon auf den ersten Blick durch die Sonderlackierung in Sand-Matt gerecht, zu der sich schwarze Motorgehäusedeckel und ein ebenfalls schwarzer Heckrahmen sowie eine zweifarbige Sitzbank gesellen. Den martialischen Auftritt vervollständigen grobstollige Pirelli Scorpion Rally-Reifen auf den Kreuzspeichenrädern sowie maßgeschneiderte Sturzbügel samt LED-Zusatzscheinwerfer und eine kleine Verkleidungsscheibe, die für bessere Sicht im Gelände sorgt. Das macht sie – nicht nur optisch – zu einem zweirädrigen Monument: Mit allen serienmäßigen Beigaben klettert das Gewicht der Italo-Enduro um zehn Kilo auf stolze 264 kg.

Ducati bietet spezielles Reise-Zubehör

Echte Abenteurer setzen diesem Auftritt noch einen drauf mit dem speziellen Reise-Zubehör aus dem Ducati-Programm: Die robusten Alu-Koffer mit dem enormen Volumen von 86 Litern sind selbst bei Sturzregen wasserdicht, Montage und Handhabung funktionieren einwandfrei. Zusammen mit Trägersystem, Lenkertasche und Heizgriffen verschlingt das Touring-Pack stolze 1.704,78 Euro, für das 38-l-Topcase mit Halterung sind weitere 912,70 Euro einzukalkulieren. Neben der Unterbringungsmöglichkeit fürs Urlaubsgepäck verschafft dieser Anbau der Pro eine noch imponierendere Silhouette mit mächtigem Überholprestige.

Das kann der Multistrada-Treiber dank des potenten 90°-V-Zweizylinders gebührend auskosten. Das bei der Sonderversion kernig durch einen Termignoni-Endschalldämpfer atmende Aggregat schöpft mit variabler Ventilsteuerung aus 1.198 ccm Hubraum 118 kW/160 PS und 136 Nm Drehmoment, was für eine beachtliche Fahrdynamik reicht. Mit voller Bekofferung endet der satte Durchzug bei 180 km/h, ohne zieht die Ducati auf der linken Autobahnspur bis 240 km/h durch.

Ducati mit semiaktiver Dämpfung

Ducati bietet viel Zubehör SP-X

Wie bei der Basisversion sorgt eine semiaktive Dämpfung für besten Fahrbahnkontakt auch der Stollenreifen, Federwege von 20 Zentimetern vorn und hinten sowie eine Bodenfreiheit von 20,5 Zentimetern versprechen durchaus Geländegängigkeit. Motor wie Fahrwerk lassen sich zur Freude von Elektronik-Freaks in mannigfacher Weise über ein Bedienelement am linken Lenker und das TFT-Farbdisplay justieren: Dämpfungs- wie Motorcharakteristik, Traktionskontrolle, das Kurven-ABS und die Wheelie-Kontrolle lassen sich im Stand individuell regeln.

Wem das zu kompliziert erscheint, bedient sich der vier komplett vorkonfigurierten Riding Modes: Enduro, Touring, Sport und Urban kombinieren die genannten Parameter in einer sinnvollen Weise. Für die Multistrada Enduro pro dürfte „Enduro“ die vorherrschende Einstellung sein – diese bietet sanft ansprechende 100 PS Maximalleistung, das Fahrwerk ist schluckfreudig, aber nicht zu soft abgestimmt, die Wheeliekontrolle abgeschaltet und das ABS hinten deaktiviert und vorn spät regelnd. Alles übrigens nach eigenem Gusto weiter verfeinerbar.

Derart vorbereitet gibt die grobstollig bereifte Duc auf losem Untergrund trotz der Pfunde gar keine schlechte Figur ab. Die gelungene Ergonomie auch beim Stehendfahren und die dank der kurzen Scheibe gute Sicht vors Vorderrad hilft, die 1200er exakt zu Dirigieren. Auch der mit einem kürzeren ersten Gang versehene Testastretta-Motor fördert mit bärigem Drehmoment und exakter Leistungsabgabe die Offroad-Freuden, das elektronische Skyhook-Fahrwerk spricht sanft an und bietet gute Reserven bei derben Herausforderungen. Aber klar: Wieselflink ist anders, das satte Gewicht und der hohe Schwerpunkt infolge des enormen 30-l-Tanks verlangen nach kräftiger, erfahrener Hand, und wenn die Pro einmal liegt, braucht es vereinte Kräfte zum Wiederaufrichten.

Handliche Geometrie

Zurück auf der Straße macht der agile Sport-Modus mit vollen 160 PS und knackigem Ansprechverhalten den größten Spaß, trotz unrund ablaufender Enduroreifen reicht die Stabilität und das Gripniveau für eine engagierte Runde über die Hausstrecke. Ihre Ausgewogenheit samt schön dosierbarer Brembo-Festsattelzangen machen das Gewicht und die wenig handliche Geometrie zu einem großen Teil wett, auch das verstellbare Windschild bietet in der höchsten Einstellung einen erstaunlichen Schutz.

Vom Tempomat über das adaptive Kurvenlicht bis hin zur Berganfahrhilfe mangelt es der Ducati Multistrada 1200 Enduro Pro an – fast – nichts. Weltrumrunder brauchen nur noch ein Navi, das samt Halterung direkt an der Scheibenverstellung für 831,81 Euro zu haben ist. Mit allem Reisezubehör erhöht sich Basispreis von schon stolzen 21.990 Euro um gute 3400 Euro und das Gewicht um weitere knapp zehn Kilo – wer dann noch ins Gelände oder auf Welttournee gehen möchte, sollte das nie alleine tun...(SP-X)

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