Hofreiter: Verlust der Zulassung «krass absurd und skandalös»

Selbstbezahlte Diesel-Nachrüstung

Hofreiter: Verlust der Zulassung «krass absurd und skandalös»
Toni Hofreiter zu Besuch bei Twintec. © dpa

Die Autobauer lehnen eine Nachrüstlösung für ältere Diesel ab. Doch eine Umrüstung auf eigene Kosten ist für Autofahrer nicht möglich, da sie die Zulassung verlieren würden. Das sei skandalös, sagte Grünen-Fraktionschef Hofreiter.

Autofahrer, die auf eigene Kosten ihren Diesel für deutlich niedrigeren Stickoxid-Ausstoß nachrüsten wollen, dürfen dabei nach Meinung des Grünen-Fraktionschefs Anton Hofreiter nicht weiter von rechtlichen Hürden gestoppt werden. Es sei "krass absurd und skandalös", dass solche Kunden mit einer selbst bezahlten Hardware-Nachrüstung derzeit auch noch die Serienzulassung des Fahrzeugs verlören, sagte Hofreiter am Mittwoch beim Besuch des Diesel-Nachrüsters Baumot-Twintec in Witten im Ruhrgebiet. Das müsse schleunigst und noch vor dem nächsten Dieselgipfel im November geändert werden, forderte Hofreiter.

90 Prozent Reduktion der Stickoxide

Baumot-Twintec bietet Hardware-Nachrüstverfahren für Diesel-Pkw- und Busse an. Der ADAC hatte einen Prototyp eines VW-Euro-5-Diesels mit dem Twintec-System getestet und eine Verringerung der Stickoxid-Belastung um mehr als 90 Prozent festgestellt. Die Autohersteller lehnen Hardware-Nachrüstungen bisher ab und verweisen auf Software-Updates und Kaufprämien für Neufahrzeuge.

Das Baumot-System sei bei etwa 80 bis 90 Prozent aller gängigen Diesel einbaubar und verringere die NOX-Belastung teils sogar unter das Niveau von Neuwagen, sagte Geschäftsführer Henning Middelmann. Die Kosten lägen bei hohen Stückzahlen bei rund 1500 Euro. Schon jetzt kämen täglich Kunden, etwa Handwerker, die Fahrverbote fürchten und ihre Fahrzeuge schnell nachrüsten wollten, sagte Middelmann. Sie müssten abgewiesen werden, da eine Zulassung - wenn überhaupt - derzeit nur in einem teuren und komplizierten Einzelverfahren möglich ist.

Hofreiter betonte, dass nach Auffassung der Grünen natürlich weiterhin die Autohersteller die Hardware-Umrüstung bezahlen sollten. Schließlich hätten sie die schmutzigen Autos geliefert. Verbraucher, die schnell handeln wollten, dürften aber nicht rechtlich behindert werden. (dpa)

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