Hendricks verteidigt anstehenden Kompromiss beim Dieselgipel

Nur Software-Updates

Hendricks verteidigt anstehenden Kompromiss beim Dieselgipel
Bundesumweltministerin Hendricks fordert eine Nachrüstung. © dpa

Für die Luftreinhaltung bedarf es einer Nachrüstlösung der Hardware. Doch die wird es wohl zunächst nicht geben. Die Hersteller setzen auf ein Software-Update. Dieser Kompromiss wird von der Bundesumweltministerin verteidigt.

Vor dem Dieselgipfel in Berlin hat Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) den sich abzeichnenden Kompromiss mit Software-Updates statt aufwendiger Nachrüstungen verteidigt. Das sei "keine Milde", sagte sie am Mittwoch dem Südwestrundfunk (SWR2). Zu den Umrüst-Möglichkeiten der Hardware seien noch technische Fragen offen. Die Verpflichtung der Hersteller zu Updates der Motorsoftware gilt als sicher. Diskutiert wurde zuletzt, ob auch Umbauten beispielsweise mit speziellen Katalysatoren nötig sind.

Software-Update erster Schritt

Das Software-Update sei ein erster Schritt, dem weitere folgen müssten, betonte Hendricks. Sie forderte von der Autoindustrie Kooperationsbereitschaft. Ein Auftreten "im alten Selbstbewusstsein" sei angesichts der Lage unangebracht. Experten halten ein Software-Update für unzureichend, wie auch Christian Hochfeld von der Stiftungsinitiative Agora Verkehrswende im Interview mit der Autogazette sagte. „Ein Software-Update führt nur zu einer Reduzierung der Emissionen pro Fahrzeug von rund 20 Prozent. Schaut man sich die Immissionprognosen an, ist es in den stark belasteten Städten kaum denkbar, dass damit die Luftbelastung schnell sinkt. Möglich wäre das nur, wenn die Hardware nachgerüstet wird. Damit wären Emissionsminderungen von 50 Prozent und mehr möglich.» Diese Nachrüstlösung müsse für Hochfeld mit einer Einführung eine Blauen Plakette einhergehen. Doch diese Blaue Plakette wird vom Bundesverkehrsministerium abglehnt.

Greenpeace-Plakat vor dem Bundes-Verkehrsministerium.
Greenpeace-Protest am Verkehrsministerium dpa

Kurz vor dem Diesel-Gipfel in Berlin demonstrierten Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Berlin und rollten dabei ein 20 Meter breites Banner mit der Aufschrift: „Willkommen in Fort NOx“ vom Dach des Verkehrsministeriums ab. „Diese Runde verteidigt den Diesel wie das Gold in Fort Knox“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Weder Konzerne noch Politik scheren sich dabei um die Gesundheit der Bürger und den Schutz des Klimas. Die Bundesregierung muss jetzt die milliardenschweren Dieselsubventionen abbauen, eine blaue Plakette einführen und den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis zum Jahr 2025 einleiten.“ (AGFM/dpa)

Vorheriger ArtikelFragen an den Autopapst im August 2017
Nächster ArtikelCoboc One Soho: Pedelec mit Will-haben-Faktor
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden