Europa bester Markt für autonomes Fahren

Delphi-Technologievorstand Owens

Europa bester Markt für autonomes Fahren
Im März fuhr Delphi autonom von San Francisco nach New York. © Delphi

Es gibt im Zusammenhang mit dem autonomen Fahren noch viele ungeklärte Fragen. Dazu zählt auch der Preis. Nur wenn die Technik bezahlbar ist, wird sie sich auch durchsetzen. Derzeit rechnet der Technologie-Vorstand von Delphi mit Mehrkosten von 5000 Dollar.

Wer an fahrerlose Autos denkt, hat oftmals gleich das Silicon Valley im Kopf. Doch nicht im US-Technologie-Zentrum werden die ersten Fahrzeuge autonom fahren. In zehn bis 15 Jahren können auf Europas Straßen Autos fahrerlos unterwegs sein - und zwar als erste Region der Welt. Diese Prognose wagt ausgerechnet ein amerikanischer Fachmann, Jeff Owens, Technologie-Vorstand des Automobilzulieferers Delphi.

Der Zulieferer stellt auf der IAA (17. bis 27. September) ein Versuchsfahrzeug aus, das mit diversen Sensoren bestückt ist, von denen ein großer Teil entweder bereits in einem Serienfahrzeug eingesetzt wird oder bereits fest eingeplant ist. 20 Sensoren hat das Demo-Auto, darunter verschiedene Radare, Kamera und Lidar. Eine Menge, die ein künftiges autonom fahrendes Auto gar nicht bräuchte.

Kosten werden sinken

Vier Lidar, eine Kamera, je einen Radarsensor für den Fern- und Nahbereich sowie einen Sensor, der die Car-to-Car-Kommunikation ermöglicht, mehr bräuchte man laut Jeff Owens nicht. „Das wären künftig Sensoren im Wert von vielleicht 5000 Dollar (4500 Euro) in Summe für Extra-Equipment, um komplett autonom zu fahren“. Insbesondere die Lidar-Sensoren, die derzeit noch mindestens 1000 Dollar das Stück kosten, müssten noch günstiger werden, auf rund 100 Euro pro Stück sinken. Damit rechnet der Technik-Fachmann in der Zukunft.

Dementsprechend nah ist laut Owens die komplett autonome Zukunft: 2025 bis 2030 hält er für ein realistisches Startdatum für fahrerlose Autos. Die Technik werde bis dahin so weit sein, sie funktioniere ja heute schon. „Es kommt natürlich immer darauf an, ob es bis dahin einen rechtlichen Rahmen gibt.“

Europa beste Markt

Dieser wird aus seiner Sicht eben voraussichtlich zuerst in Europa erreicht. Die EU hat sich seit einigen Jahren der „Vision Zero“, also die Vision von Null Verkehrstoten verschrieben. Die Crashtest-Organisation Euro-NCAP macht im Hinblick darauf das Erreichen der vollen Punktzahl von immer mehr Assistenzsystemen abhängig. „Das hat dazu beigetragen, dass die Durchdringungsrate gestiegen ist. Jeder möchte doch das sicherste Auto haben“, so Owens.

Zwar gebe es einen Technologie-Fokus in den USA, doch am Ende des Tages werde es am regulatorischen Umfeld, rechtlichen Rahmenbedingungen und der Akzeptanz der Kunden liegen. Dafür sei der beste Markt Europa mit seinem Fokus auf Sicherheit – schließlich seien auch die Emissionsbestimmungen hier strenger als in Amerika.

Bereits heute werden längst nicht nur im Silicon Valley autonome Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr getestet, sondern auch in Europa. So gibt es zum Beispiel Teststrecken in der Nähe von Stuttgart oder Göteborg. Auch Delphi plant, die Technologien in Deutschland zu testen. (SP-X)

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