Datsun will mit Go Cross durchstarten

Studie in Tokio präsentiert

Datsun will mit Go Cross durchstarten
Datsun stellte die Studie Go-Cross vor. © Nissan

Dacia hat es vorgemacht, dass man mit günstigen Autos viel Erfolg haben kann. Dass will nun auch die Nissan-Tochter Datsun nachmachen und zeigt in Tokio die Studie Go Cross.

Um sich an Datsun zu erinnern, muss man schon ein Autofahrer der älteren Generation sein. Modelle wie Sunny, Cherry und nicht zuletzt 200SX dürften dem einen oder anderen heute noch ein Begriff sein. Doch war es in den letzten drei Jahrzehnten ziemlich ruhig geworden um die japanische Marke.

Das lag vor allem daran, dass zu Beginn der achtziger Jahre die Marke umbenannt wurden – in Nissan. Schon 1933 übernahm der Hersteller den nur drei Jahre älteren Autobauer Datsun, aber erst 50 Jahre später entschied die Konzernführung, einer neuen, globalen Strategie folgend, den Namen aufzugeben und die Marke Nissan zu stärken. Denn: Unter dem Datsun-Blech steckten schon lange vornehmlich Nissan-Modelle.

Weiteres Modell in Aussicht

Seit 2014 aber lebt nun Datsun wieder auf – als günstiger Nissan-Ableger. Auf Basis des Micra, der früher übrigens auch mal Datsun hieß, kam als erstes in Indien der Datsun Go auf den Markt, kurz darauf folgte der Minivan-Ableger Go+ und inzwischen ist Datsun auch in Indonesien, Russland und Südafrika vertreten. In knapp zwei Jahren hat es die Marke geschafft, immerhin 114.000 Autos zu verkaufen; inzwischen gibt es schon wieder 420 Datsun-Händler.

Im Rahmen der Tokyo Motor Show im Oktober hat Datsun nun ein weiteres Modell in Aussicht gestellt: den Go-Cross. Nach VW-Cross-Polo-Vorbild wurde der kleine Van zum Softroader aufgerüstet, höher gelegt und mit robust wirkenden Plasteplanken, einem angedeuteten Unterfahrschutz und einer Dachreling versehen. So könnte er mehr oder weniger unverändert schon Anfang 2016 in Serie gehen, für dann nämlich hat Datsun-Chef Vincent Cobee ein neues Modell angekündigt. Und neue Modelle sind auch dringend nötig, denn Carlos Ghosn, oberster Chef der Renault-Nissan-Allianz, will expandieren und weitere Kunden gewinnen, unter anderem im restlichen Afrika. Während in den etablierten Märkten - West-Europa, USA, Japan und Korea - kaum mehr Wachstum zu erzielen ist, gibt es global noch reichlich autohungrige Regionen, die mit günstigen Fahrzeugen bedient werden wollen. Viele Kunden kaufen dort derzeit ihr erstes eigenes Auto.

Kein Start in West-Europa

Auf 100 Millionen Autos soll der weltweite Fahrzeugabsatz im Jahr 2020 steigen, zwanzig Jahre zuvor war es noch die Hälfte. Doch mit der rasch wachsenden Käuferschaft in den neuen Märkten, steigt auch der Wunsch nach einer größeren Modellauswahl, den Datsun nicht zuletzt mit dem Go-Cross begegnen will. Erfahrung im Vermarkten günstiger Modelle hat der Renault-Nissan-Konzern schließlich reichlich, gehört doch auch Dacia zum Konzern. Der rumänische Hersteller schrieb innerhalb kurzer Zeit in Westeuropa eine Erfolgsgeschichte, die man mit „wenig Geld für viel Auto“ überschreiben könnte.

Genau deswegen ist ein Datsun-Start in Westeuropa derzeit aber auch nicht in Sicht: Den Rest der Welt zu erobern ist der Konzern-Führung wichtiger, als sich Konkurrenz aus dem eigenen Haus nach Europa zu holen. Optisch allerdings würde sich der bullige, leicht SUV angehauchte Go-Cross auf jeden Fall auch bei uns gut machen. Und gerade in Osteuropa dürften viele der Marke Datsun vorurteilsfreier begegnen als Dacia. Wer weiß: Sollte die Nachfrage in Europa weiter zurückgehen, ist vielleicht auch bei uns irgendwann noch Platz, für eine zweite Günstig-Marke aus dem Hause Renault-Nissan. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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