Autohersteller setzen verstärkt auf E-Bikes

600.000 Räder pro Jahr

Autohersteller setzen verstärkt auf E-Bikes
Autohersteller erkennen den Markt der Elektrofahrräder © Messe Friedrichshafen

Elektrisch angetriebene Fahrräder werden immer beliebter – nicht nur bei Senioren. Zahlreiche Autohersteller sehen in dem Trend ein lohnendes Geschäftsfeld.

Fast 300.000 E-Bikes dürften in 2011 erstmals auf deutsche Straße rollen - ein neuer Rekord. 2007 waren es gerade mal 70.000 Einheiten, im vergangenen Jahr dann schon 200.000 Stück. Auch Autohersteller wollen künftig elektrisch angetriebene Fahrräder anbieten.

Bis zu 120 Kilometer Reichweite

Mittelfristig hält Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), den Jahresverkauf von 600.000 Fahrzeugen für gut möglich. Für ihn sind die weiterentwickelte Technik und das modernere Design für die rasante Entwicklung maßgeblich. Einen genauen Überblick bringt die Eurobike (31. August bis 3. September) in Friedrichshafen.

Allgemein gilt: Die Reichweite eines Elektro-Bike ohne Aufladen der Lithium-Ionen-Batterie wird bis zu 120 Kilometer angegeben, das Spitzentempo reicht bis zu 25 km/h. Und das Image als Senioren-Rad galt gestern. Heute stellen die 20 bis 50 Jährigen die größte Käufergruppe dar. Als einen weiteren wichtigen Grund für die Rekordnachfrage nennt der Verbandschef die Erschließung von weiteren Zielgruppen. Somit gewinnt das Fahrrad mit dem eingebauten Rückenwind besonders in den Ballungsräumen neue Freunde: zum einen, weil man stau- und schweißfrei durch den Berufsverkehr gelangen kann, zum anderen profitieren davon Gesundheit und Umwelt. "Das E-Bike hat bereits einen festen Platz in der Elektromobilität eingenommen", bestätigt Neuberger.

Bosch fertigt in der Normandie

Wen wundert es da, wenn sich mehr branchenfremde Hersteller mit dem E-Zweirad befassen. So hat Daimler angekündigt, über seine Tochter Smart künftig auch E-Räder anzubieten. Das neue Fortbewegungsangebot soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Laut Bosch werden andere Autofirmen folgen und vom Megatrend profitieren.

Anfang diesem Jahres hat der Kfz-Zulieferer im französischen Werk Mondeville in der Normandie mit der Produktion von Antrieben für E-Räder begonnen. Mittlerweile bedient er Fahrradhersteller, die ihre Produkte derzeit nur über die klassischen Verkaufswege absetzen. Doch künftig dürften eine ganze Reihe von Autoherstellern mit ihren Händlerbetrieben als Verkaufsstellen hier mitmischen, so Bosch. (mid)


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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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