Vernetzte Autos im Feldversuch

Bis zum Ende des Jahres

Vernetzte Autos im Feldversuch
Ein Feldversuch mit vernetzten Autos soll die mobile Zukunft einleiten. © SimTD

Rund um Frankfurt sind 120 Fahrzeuge verschiedener Hersteller über das Internet miteinander verbunden. Neben Sicherheitsaspekten sollen nicht nur Informationen über Verkehrslage oder Fahrtrouten ausgetauscht werden.

Im Rhein-Main-Gebiet hat die vernetzte Zukunft des Autoverkehrs begonnen. Seit Montag sind bei dem Feldversuch "Sichere Intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland" (SimTD) rund um Frankfurt 120 Testwagen unterwegs, die über das Internet untereinander und mit einer Zentrale ständig Informationen zur Verkehrslage austauschen. Die von einem Herstellerkonsortium unter Federführung von Daimler auf die Straße gestellte Flotte ist Teil eines neuen Infrastruktursystems zur Unterstützung des Fahrers und der Verkehrslenkung per Computer. "Die Ergebnisse des Konsortialprojekts werden für gesamt Europa richtungsweisend sein. Mit dem Beginn der Versuchsdurchführung von SimTD startet einer der weltweit größten Feldversuche zur Car-to-X Kommunikation", sagt Burkard Milke, Direktor Elektrik/Elektronik-Entwicklung bei Opel.

450 Versuchsfahrer im Einsatz

Die Autos tauschen über Mobilfunk Informationen über Gefahren aus und erhalten Hinweise zu Verkehrslage, Wettereinflüssen oder Fahrtroute, teilte die Technische Universität München mit. Der Feldversuch zwischen Frankfurt und Friedberg ist innerhalb des 69 Millionen Euro teuren Projekts auf sechs Monate ausgelegt.

Wissenschaftler sprechen von einem der bisher weltweit größten Flottenversuche im laufenden Verkehr. Die Autos seien auf Autobahnen, Landstraßen und im Frankfurter Stadtgebiet unterwegs. Pro Woche sollen sie 60 000 Kilometer zurücklegen, erklärte ein Projektsprecher. Das wären pro Wagen 500 Kilometer in der Woche. Dabei kommen rund 450 Versuchsfahrer zum Einsatz. Frankfurt gilt als Pendlerhauptstadt der Republik, zudem liegt die Stadt im Schnittpunkt wichtiger europäischer Straßenverbindungen. Die Autobahnen müssen ein extrem hohes Verkehrsaufkommen bewältigen.

Durch günstige Routen Schadstoffausstoß senken

Das System nutzt nach Angaben der Organisatoren eine Funktechnik, die auf dem WLAN-Standard (drahtloses Internet) aufbaut. Entlang der Straßen sind dafür eigens Empfänger installiert worden, die sich mit dem jeweiligen System im Auto verbinden können. Informationen werden von Auto zu Auto sowie in eine Zentrale gesendet. Auch die Mobilfunktechnologien UMTS und GPRS werden eingesetzt.

Das System soll den Fahrer etwa vor Gefahren wie einem stark bremsenden Vordermann warnen und die richtige Geschwindigkeit für eine "grüne Welle" anzeigen. Ein weiteres Ziel sei, durch günstige Routen und das Vermeiden von Staus den Schadstoffausstoß zu senken, sagte Professor Fritz Busch von der TU München der Mitteilung zufolge. "Wir untersuchen, wie die Autofahrer diese Technik im Alltag annehmen." Die Fahrdaten der vernetzten Fahrzeuge sollen anonymisiert in die übergeordnete Verkehrsplanung einfließen.

Rahmenbedingungen für Vernetzung werden vorbereitet

"Mit dem Projekt werden die politischen, wirtschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Einführung der Fahrzeug-Fahrzeug- und Fahrzeug-Infrastruktur-Vernetzung vorbereitet", erklärte SimTD-Projektleiter Christian Weiß laut einer Mitteilung des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Damit werde der Innovationsvorsprung der deutschen Industrie gesichert.

Koordiniert wird das Projekt von der Daimler AG. Beteiligt sind auch die Autobauer Opel, Audi, BMW, Ford und Volkswagen sowie die Zulieferer Bosch und Continental, die Telekom, mehrere Forschungseinrichtungen und die Straßenbehörden in Hessen und der Stadt Frankfurt. Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Bund, dem Land Hessen und dem Verband der Automobilindustrie. Der Bund bringt allein 40 Millionen Euro Förderung auf. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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