Zetsche: Indien ist das nächste China

Daimler-Chef bekräftigt Ziele

Daimler befindet sich auf Erfolgskurs. Von Monat zu Monat werden neue Absatzrekorde verkümdet. Davon sollen auch die Mitarbeiter profitieren, wie Konzernchef Dieter Zetsche sagte.

Daimler-Chef Dieter Zetsche will nach der Krise «Danke» sagen und seine Mitarbeiter am Aufschwung teilhaben lassen. «Wir werden mit Sicherheit in Rechnung stellen, dass die Mitarbeiter einen signifikanten Beitrag geleistet haben, dass wir letztlich stärker aus der Krise hervorgegangen sind», sagte der Konzernlenker in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpat. «Es zeichnet sich ab, dass sich ein signifikanter Erfolg und damit auch eine signifikante Erfolgsbeteiligung ableiten lässt.» Profitieren würden davon rund 130 000 Beschäftigte in Deutschland.

Daimler mit Absatzboom in vergangenen Monaten

Zetsche begründete den Bonus mit dem Absatzboom der vergangenen Monate. «Das Geschäft läuft gut. Der Oktober hat neuerlich sehr erfreuliche Absatzzahlen mit sich gebracht, der November lief ebenfalls gut. Insofern sind alle Zeichen positiv.» Es gebe zwar bremsende Faktoren wie die Rohstoff- oder Wechselkursentwicklung. «Aber insgesamt gesehen sind wir sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung. Insofern kann ich unsere Prognose in vollem Umfang bestätigen.»

Einen operativen Gewinn von sieben Milliarden Euro wollen die Schwaben in diesem Jahr einfahren. Im Krisenjahr 2009 stand noch ein Verlust von minus 1,5 Milliarden Euro in den Büchern. Doch trotz der positiven Geschäftsentwicklung ist ein Ausbau der Beschäftigtenzahl derzeit bei Daimler kein Thema. «Auch wenn wir wieder eine Wachstumsindustrie geworden sind, sind wir doch unverändert eine extrem wettbewerbsintensive Industrie.» Der Kostendruck bleibe hoch. Daher werde die Beschäftigung im Inland und im Ausland konstant bleiben, sagte Zetsche. Weltweit arbeiten bei Daimler derzeit etwa 256.000 Menschen, davon rund 163 000 in Deutschland.

China bleibt für den Manager der Wachstumsmarkt der Zukunft. «Wir prognostizieren, dass wir im Jahr 2015 über 300 000 Autos in China verkaufen werden. Die Zahl liegt eher noch an der unteren als der oberen Kante der möglichen Entwicklung.» Künftig will der Autobauer 70 Prozent der Fahrzeuge für den chinesischen Markt vor Ort produzieren und den Rest importieren. Bisher ist das umgekehrt. Aus diesem Grund solle bis 2015 die Kapazität in China auf über 200 000 Einheiten aufgestockt werden.

Mehrere Modelle in China produzieren

In China wollen die Stuttgarter künftig neben der C- und E-Klasse zwei oder drei weitere Modelle produzieren. «Die Bandbreite geht von der Nachfolgegeneration der A- und B-Klasse über Geländewagen bis hin zu den Limousinen. Aber wir werden das nicht alles industrialisieren.» Die abschließende Entscheidung, für welche Baureihen sich der Premiumhersteller entscheiden werde, sei noch offen, erklärte Zetsche.

Neben China sieht Zetsche insbesondere mit Indien die nächste Wachstumsregion. „Indien ist potenziell das nächste China. Was den Automarkt angeht, sehen wir dort inzwischen fast ähnliche Wachstumsraten; allerdings mit Fahrzeugen, die noch einmal deutlich niedriger im Preisniveau liegen und einem bisher sehr gering ausgeprägten Premiumsegment“, sagte Zetsche. „Es ist die Frage, ob das nur eine Frage der Zeit ist - oder ob es in Teilen auch eine Frage der kulturellen Unterschiede ist. Auf der anderen Seite ist gerade in diesem Jahr eine relativ starke Dynamik im Premiumsegment eingetreten.“

Der Daimler-Lenker räumte ein, dass er gerne früher als ab 2013 einen neuen Kleinwagen mit dem Partner Renault gesehen hätte. «Wenn wir den Partner früher gefunden hätten, wäre es schön gewesen, ein Jahr früher mit dem Smart-Nachfolger auf den Markt zu kommen», sagte Zetsche. Auch bei den Kompaktwagen will Daimler künftig mehr Gas geben und bis 2013 vier Modelle auf den Markt bringen. «Wir werden erheblich mehr Fahrzeuge verkaufen und die Rentabilität deutlich verbessern können gegenüber der heutigen Situation.» (dpa)

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