Daimler rüstet drei Millionen Diesel um

Zur Vermeidung von Fahrverboten

Daimler rüstet drei Millionen Diesel um
Daimler-Chef Dieter Zetsche. © dpa

Zur Vermeidung von möglichen Fahrverboten rüstet Daimler drei Millionen Dieselfahrzeuge um. Durch diese Aktion sollen die Stickoxid-Emissionen reduziert werden.

Der Autobauer Daimler rüstet europaweit drei Millionen Dieselfahrzeuge um. Damit soll die Schadstoffbelastung der EU5- als auch EU6-Diesel reduziert werden. Diese Maßnahme sei Teil eines Zukunftsplans für Dieselfahrzeuge, die der Vorstand des Autobauers am Dienstag beschlossen hat. Daimler beugt damit möglichen Fahrverboten für Dieselfahrzeuge vor, die zunächst Stuttgart als auch München erwogen hatten.

„Die öffentliche Debatte um den Diesel sorgt für Verunsicherung – allen voran bei den Kundinnen und Kunden. Wir haben uns deshalb für weitere Maßnahmen entschieden, um den Dieselfahrern wieder mehr Sicherheit zu geben und um das Vertrauen in die Antriebstechnologie zu stärken“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Wie Zetsche hinzufügte, sei man davon überzeugt, dass der Diesel auch in Zukunft wegen seiner niedrigen CO2-Emissionen ein fester Bestandteil im Antriebsmix sein werde. Von der Aktion sind fast alle Diesel der EU5- und EU6-Abgasnorm in Europa betroffen. An den Aggregaten wird ein Software-Update aufgespielt. Die Aktion kostet Daimler 220 Millionen Euro. Durchgeführt würde die Aktion mit den deutschen Zulassungsbehörden.

Umrüstung der V- und Kompaktklasse seit März

Daimler rüstet bereits seit März Fahrzeuge der Kompakt- als auch der V-Klasse um, um deren Stickoxid-Ausstoß zu verringen. Von dieser vom Hersteller als freiwilliger Service-Maßnahme deklarierten Aktion sind 270.000 Fahrzeuge betroffen. Daimler war in der vergangenen Woche unter Druck geraten, nachdem der Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR mit Verweis auf den Durchsuchungsbeschluss der Staatsanwaltschaft Stuttgart berichtet hatte, dass mehr als eine Millionen Fahrzeuge des Autobauers mit einer Software unterwegs sein sollen, die die Abgaswerte manipuliert. Die Anklagebehörde ermittelt seit März wegen möglichen Abgasbetrugs. Daimler beteuert, sich stets rechtskonform verhalten zu haben.

Daimler bringt in seinen neuen Modellen beginnend mit der E-Klasse im Jahr 2016 eine neue Dieselgeneration zum Einsatz, die bereits heute die Emissionswerte der kommenden Real Driving Emissions erfüllt. Diese Motorengeneration wird nach und nach in allen Modellen ausgerollt.

Zuletzt hatten die Autobauer BMW und Audi angekündigt, zur Abwendung drohender Diesel-Fahrverbote die Hälfte ihrer in Deutschland zugelassenen Euro-5-Diesel technisch mit einem Software-Update nachzurüsten. Ob ein einfaches Software-Update indes reicht, darüber gehen die Meinung bei Experten auseinander. (AG/FM)

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