In Corona-Zeiten schwächelt auch der Zweirad-Markt

In Corona-Zeiten schwächelt auch der Zweirad-Markt
Wie schon seit Jahren führt die 300er Vespa die Kategorie der Kraftroller mit großem Vorsprung an © fbn

Individuelle Fortbewegung boomt. Trotzdem ist der deutsche Zweirad-Markt 2021 eingebrochen. Das lag an unterbrochenen Lieferketten.

Der Gesamtmarkt motorisierter Zweiräder ist in Deutschland im vergangenen Jahr um gut 20.000 Einheiten auf 197.540 Fahrzeuge gefallen. Das bedeutet laut Industrieverband Motorrad in Essen ein Minus von 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zahlreiche Hersteller führen als Grund für den Rückgang unterbrochene Lieferketten auf dem Weltmarkt an. Nur wenige konnten ein deutliches Plus einfahren. Dazu gehört Honda mit einem Zuwachs von knapp 10 Prozent auf insgesamt 26.740 Einheiten.

Gewachsen sind allerdings nur margenschwächere Fahrzeuge, nämlich Leichtkraftroller, Leichtkrafträder und Kraftroller, während der Weltmarktführer bei den Motorrädern in Deutschland ein Minus von 6 Prozent registrieren musste. Um gut 11 Prozent auf 6076 Fahrzeuge konnte Ducati zulegen; auch Aprilia, Moto Guzzi und KSR Moto aus Österreich konnten sich über ein leichtes Wachstum freuen. Am stärksten verloren hat mit über 60 Prozent Suzuki. Auch bei den Motorrädern der Marke beträgt das Minus über 50 Prozent.

BMW baut Führungsposition aus

BMW kann den Absatz seiner Motorräder auch in der Pandemie stabil halten. Foto: BMW

Das größte Segment des deutschen Zweiradmarktes stellen nach wie vor die Krafträder über 125 Kubikzentimeter Hubraum; ihr Anteil liegt bei ungefähr 59 Prozent. Den Rest teilen sich Kraftroller, Leichtkraftroller und Leichtkrafträder. Während die Krafträder ein Minus von knapp 12 Prozent auf rund 116.400 Stück kassierten, kamen die Leichtkrafträder mit einem Rückgang von 10 Prozent auf knapp 34.000 Einheiten davon und die Kraftroller büßen knapp 10 Prozent auf rund 15.900 Stück ein. Lediglich die Leichtkraftroller schafften mit gut 31.200 Stück eine schwarze Null.

Bei den Motorrädern konnte der langjährige Marktführer BMW seine Führungsposition deutlich ausbauen, weil die Bayern die Vorjahreszahlen von knapp 27.000 Fahrzeugen halten konnten. Der Marktanteil ist deshalb von 20,2 auf 22,9 Prozent gestiegen. Der neue Zweite, Honda, hat 6 Prozent verloren und liegt nun bei 14.460 Stück. Auf dem dritten Rang zurückgefallen ist KTM mit einem Minus von 17 Prozent auf 13.660 Motorräder. Auf den Plätzen folgen Kawasaki (12.190), Yamaha (8730), Harley-Davidson (7890), Ducati und Triumph (6074). Alle anderen Hersteller haben einen Marktanteil von unter 3 Prozent.

Ein echter Gigant am deutschen Zweiradmarkt ist außer BMW der Hersteller Piaggio aus Italien. Wie schon seit Jahren führt die 300er Vespa die Kategorie der Kraftroller mit einem riesigen Vorsprung an; von ihr wurden über 6.600 Einheiten neu in den Verkehr gebracht, vom Verfolgermodell Honda SH 350 waren es 757 Stück. Interessant am Kraftrollermarkt ist, dass mittlerweile die Dreirad-Roller vier der ersten zehn Plätze belegen. Die Reihenfolge dieser Fahrzeuge lautet Piaggio MP3-300 HPE vor Peugeort Metropolis 400, Yamaha Tricity 300 und Piaggio MP3-500 HPE. Alle vier kommen aber nicht mal auf ein Drittel des Vespa-Absatzes.

Honda holt bei den Rollern auf

Honda belegt bei den Kraftrollern hinter Piaggio den zweiten Platz. Foto: Honda

Außer bei den Kraftrollern dominiert Piaggio auch bei den Leichtkraftrollern; dort liegt die Absatzzahl bei gut 13.000 Einheiten, der Marktanteil beträgt 42 Prozent und damit 13 Punkte weniger als bei den Kraftrollern (55 Prozent). Bei den A1-Rollern führen zwei Vespa-Modelle vor zwei weiteren Piaggio-Produkten. Zweitbester Hersteller bei den Leichtkraftrollern ist neuerdings Honda, wo man ein Wachstum von 73,5 Prozent registriert und nach 3090 Fahrzeugen in 2020 im Vorjahr 5360 Einheiten absetzen konnte.

Bei den Leichtkrafträdern bis 125 Kubikzentimeter Hubraum liegen drei Hersteller fast gleichauf: Es führt Yamaha mit 5207 Stück vor KSR Moto (4779 Stück) und Honda (4562 Stück). Aprilia 2356 und vor allem KTM musste auf Rang vier bzw. fünf mussten kräftige Einbußen hinnehmen.

Schaut man auf die einzelnen Modelle der Krafträder, dann überrascht nur die Höhe der Zulassungszahl der BMW R 1250 GS mit 9.377 Einheiten. Mehr hat BMW von diesem Modell noch nie innerhalb eines Jahres absetzen können. Es folgen die Kawasaki Z 900 (3989), die Kawasaki Z 650 (2779), die Yamaha MT-07 (2356) und die Honda Africa Twin (2.349). Einen erstaunlichen Erfolg konnte BMW mit der neuen BMW R 18 feiern: Von dem „Big-Boxer-Cruiser“ konnten 1.339 Stück neu in den Verkehr gebracht werden. Damit landete die R 18 auf Rang 17 der Modell-Hitliste. Weitere Hochpreis-Modelle unter den Top 20 sind die KTM 1290 Super Adventure auf Rang 13 (1472), die BMW S 1000 XR (Rang 14, 1441) sowie die KTM 1290 Superduke R (Rang 16, 1349). (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden