Guter Jahresstart für Conti

Gutes Sommerreifengeschäft

Guter Jahresstart für Conti
Conti-Chef Elmar Degenhart © AG/Mertens

Continental geht trotz des tiefgreifenden Wandels innerhalb der Automobilindustrie optimistisch in das laufende Jahr. Für eventuelle Probleme sei der Zulieferer gewappnet, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart.

Der Autozulieferer Continental will im laufenden Jahr weitere Kraft tanken für den tiefgreifenden Wandel der Branche. Trends wie Autopilotenfunktionen, Internet-Dienstleistungen am Steuer oder die Elektromobilität stellten die Autowelt zunehmend auf den Kopf, erklärte das Unternehmen zur Bilanzvorlage am Donnerstag.

Als ein Beispiel nannte Konzernchef Elmar Degenhart Assistenzsysteme, die zunächst Fahrer entlasten und im nächsten Jahrzehnt die Kontrolle übernehmen sollen. «2020 werden wir in unserem Automotive-Geschäft bereits jeden zehnten Euro, also mehr als drei Milliarden Euro, mit Produkten erlösen, die automatisiertes Fahren ermöglichen», sagte er.

Gutes Sommerreifengeschäft

Dank eines guten Sommerreifengeschäfts sei der Jahresanfang solide. «Der Start in das Jahr bestätigt in einem schwierigen Umfeld unsere Erwartungen für 2016», sagte Degenhart. Zwar gebe es weiter Probleme wie unsichere Märkte, etwa Brasilien und Russland, oder schwankende Rohstoffpreise und Währungskurse. Conti sei dafür aber gewappnet.

Der Umsatz soll 2016 um 5 Prozent auf knapp 41 Milliarden wachsen. Vergangenes Jahr stiegen die Erlöse um 14 Prozent auf gut 39 Milliarden Euro, jedoch entfielen 10 Prozentpunkte davon auf Wechselkurseffekte und Übernahmen. Unterm Strich wuchs der Gewinn des Dax-Konzerns um 15 Prozent auf 2,73 Milliarden Euro. Die Dividende soll nun ebenfalls um 15 Prozent auf 3,75 Euro steigen.

Übernahmen weiter möglich

Die Gewinnkraft im Verhältnis zum Umsatz soll 2016 nur leicht sinken. Contis Finanzvorstand Wolfgang Schäfer gab die Zielmarke von gut 10,5 Prozent aus. Sie besagt, dass Conti ohne Sondereffekte von 100 Euro Umsatz 10,50 Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern machen will.

Übernahmen hält der Konzern weiter für möglich, nannte aber keine Details. In jüngerer Vergangenheit hatte sich Continental von außen gestärkt mit dem Kauf des Kautschuk- und Kunststoffexperten Veyance und der Spezial-Softwareschmiede Elektrobit-Automotive. Laut Schäfer sucht Conti weiter nach einem neuen Partner zum Batteriebau.

Fleck im Schlussquartal 2015

Einen Fleck bekam die starke Bilanz 2015 im Schlussquartal, in dem Conti unerwartet rund 90 Millionen Euro im Geschäft mit der Minen- und Ölindustrie. Schäfer schloss weitere Abschreibungen in den weltweit darbenden Bereichen nicht aus. Conti-Tech liefert etwa Transportbänder für Minen oder Schläuche für die Ölbranche.

Beim großen Gewinnbringer Autoreifen rechnet Schäfer ab Sommer mit steigenden Rohölpreisen. Öl ist ein Reifengrundstoff. Auch die ungewohnt niedrigen Kautschukpreise dürften mittelfristig anziehen.

Als eines der wichtigsten Ziele gab Degenhart Erschließung neuer Geschäftsfelder und Kunden aus, etwa Technik für vernetzte Autos. Mit Blick auf die Elektromobilität zweifelt Degenhart am Sinn einer Prämie für private Käufer. Bei Lieferwagen, Taxis oder Flottenfahrzeugen sei der Bonus besser aufgehoben. Derzeit erarbeiten Politik und Autohersteller hierzulande ein Förderkonzept. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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