Citroen C4: Nicht einer der Zuverlässigsten

Citroen C4: Nicht einer der Zuverlässigsten
Ein Citroen C4 aus dem Jahr 2010. © Citroen

Der Citroen C4 wird nicht mehr gebaut. Doch auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt es noch genügend Modelle des französischen Kompaktmodells.

Gebrauchtwagenkäufer könnte das misstrauisch machen: Mit dem Produktionsende beim C4 ist Citroen komplett aus der klassischen Golf-Klasse ausgestiegen. Für einen großen Erfolg der Steilhecklimousine spricht das nicht, doch der kompakte Citroen hat trotzdem seine Qualitäten.

Die zweite Generation des C4 (2010 bis 2018) spart sich die traditionellen Extravaganzen der Marke und gibt sich als französische Entsprechung des VW Golf. Auf 4,33 Meter Länge bietet er ein ordentliches Raumangebot, einen großen Kofferraum und einen solide verarbeiteten Innenraum.

Anders als das Vorgängermodell gibt es die zweite Generation ausschließlich als fünftürige Limousine, die Rolle des Coupé-Schönlings wurde an den technisch verwandten Citroen DS4 ausgelagert, der zwischen 2011 und 2018 gebaut wurde. Obwohl dieser auf den ersten Blick wie ein Dreitürer wirkt, verfügt er durchaus über – pfiffig versteckte – Fondtüren. Eine Außenseiterrolle auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt spielt zudem die Stufenhecklimousine C4 Lounge, die vor allem für Russland und China gebaut wurde.

Überschaubares Motorenangebot

Das Motorenangebot für die damaligen Neuwagen war vergleichsweise überschaubar, weil es aber über die Jahre zahlreiche Wechsel im Portfolio gab, ist die Auswahl für Gebrauchtwagenkäufer heute recht groß. Die Benzinerpalette besteht aus fünf Triebwerken mit Leistungswerten zwischen 95 PS und 156 PS. Die beste Wahl sind in Hinsicht auf Verbrauch und Leistungsabgabe die zwischen 2015 und 2018 offerierten 1,2-Liter-Turbos mit 110 PS und 130 PS. Bei den Dieseln umspannt das Angebot sieben Motoren und 92 PS bis 150 PS.

Dort sind die starken 2,0-Liter-Modelle erste Wahl. Auch, weil sie neben dem 130-PS-Benziner die einzigen Motoren sind, die mit einer klassischen Wandlerautomatik gekoppelt werden konnten. Bei den kleineren Motoren gibt es als Alternative zur Handschaltung lediglich automatisierte Schaltgetriebe, die Eingewöhnung und einen speziellen Fahrstil verlangen, um das bauarttypische Ruckeln nicht aufkommen zu lassen.

Gute Ausstattung

Bei der Ausstattung zeigte sich Citroen relativ großzügig. Im Basismodell „Attraction“ sind Klimaanlage, Tempomat und beheizbare Außenspielgel an Bord, in der zweiten Stufe „Tendance“ kommen vor allem Optik-Upgrades wie 16-Zoll-Felgen, mehr Chrom und abgedunkelte Fenster dazu. Die höchste Ausstattung „Exclusive“ wartet mit Ungewöhnlichem wie Massagesitzen mit Teillederpolsterung auf.

Seit dem Lifting Anfang 2015 gibt es zudem ein Keyless-System und einen Touchscreen für das Cockpit. Für Sicherheit sorgen ESP und sechs Airbags, moderne Assistenten gibt es jedoch nur für die höheren Ausstattungs-Level. Beim Euro-NCAP-Crashtest reichte es 2010 für fünf von fünf Sternen.

Unterer Durchschnitt

Schneidet die erste Generation des C4 beim TÜV-Report noch verheerend schlecht ab, ist Auflage zwei zumindest noch im unteren Durchschnitt. Vor allem bei den oft teuren Fahrwerksproblemen ist der Franzose eine Klasse besser geworden, ohne komplett zu überzeugen. Regelmäßigen Ärger gibt es jedoch bei den Bremsen: Die Scheiben verschleißen deutlich schneller als bei einem Durchschnittsfahrzeug. Wirklich punkten kann der kompakte Citroen jedoch bei der Abgasanlage – die ist deutlich besser als bei der Konkurrenz.

Der Citroen C4 orientiert sich stärker am VW Golf als seine Vorgänger. Während er bei Platzangebot, Verarbeitung und Ambiente durchaus ein paar Punkte sammeln kann, bleibt er beim Qualitätsniveau – zumindest statistisch – von dem Wolfsburger Vorbild entfernt. Gleiches gilt allerdings auch für den Preis: Rund 5.000 Euro werden aktuell mindestens aufgerufen. (SP-X)

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