Chrysler braucht keine Staatshilfen mehr

Anteile zurückgekauft

Chrysler braucht keine Staatshilfen mehr
Fiat Chysler muss wieder Fahrzeuge in die Werkstätten rufen. © dpa

Der Autobauer Chrysler benötigt keine staatlichen Finanzhilfen mehr. Damit kommt Fiat-Chef Sergio Marchionne seinem Ziel näher, einen weltweit agierenden Autogiganten zu schmieden.

Zwei Jahre nach seiner Insolvenz kommt der US-Autobauer Chrysler wieder ohne staatliche Hilfe aus. Die USA und Kanada haben am Donnerstag ihre verbliebenen Anteile wie geplant an Fiat verkauft. Die Italiener halten nun 53,5 Prozent an Chrysler und sind auf dem besten Weg, einen weltumspannenden Autokonzern zu schmieden.

Die Regierungen der USA und Kanadas hatten Chrysler in der schweren Branchenkrise des Jahres 2009 vor dem Bankrott gerettet. Fiat ergriff damals die Chance und bot seine Hilfe bei den Bemühungen an, Chrysler wieder auf Vordermann zu bringen. Fiat-Chef Sergio Marchionne wurde Kopf beider Unternehmen und half Chrysler mit italienischem Know-how bei der Entwicklung neuer Wagen. Im Gegenzug bekam Fiat nach und nach immer mehr Anteile.

500 Millionen US-Dollar an USA gezahlt

Für die jetzt übernommenen Anteile musste Fiat aber in bar zahlen: Der restliche Sechs-Prozent-Anteil der USA kostete die Italiener 500 Millionen US-Dollar (350 Millionen Euro), für den 1,5-Prozent-Anteil Kanadas flossen 125 Millionen US-Dollar, wie Chrysler mitteilte. Der einzige verbliebene Mitaktionär ist nun der Gesundheitsfonds der Autogewerkschaft UAW.

Fiat hat sich das Recht gesichert, auch die Fonds-Anteile zu übernehmen. Die Gewerkschaft ist auf das Geld angewiesen, um die medizinische Versorgung ihrer Mitglieder zu sichern. Ursprünglich war geplant, die UAW-Anteile an die Börse zu bringen. Doch mittlerweile kristallisiert sich heraus, dass die Italiener der Gewerkschaft ihre Beteiligung lieber abkaufen wollen, um die zwei Autofirmen unter einem Dach zu vereinen. Das Entstehen des neuen Autogiganten ist letztlich nur durch die Staatshilfe möglich geworden. Alleine die USA pumpten 12,5 Milliarden Dollar in Chrysler und bekamen nach Angaben des Finanzministeriums vom Donnerstag gut 11,2 Milliarden Dollar wieder heraus. Das restliche Geld hat die Regierung so gut wie abgeschrieben.

Angesichts der Rettung zehntausender Jobs bei Chrysler selbst und bei Zulieferern feiert die Regierung von US-Präsident Barack Obama die Hilfe aber als Erfolg. Der Steuerzahler hatte auch GM stützen müssen. Beide Autofirmen verdienen mittlerweile wieder Geld. Einzig Ford war von den «Big Three» ohne staatliche Hilfe durch die Krise gekommen und hatte in der Folge Marktanteile hinzugewonnen. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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