Chevrolet Orlando: Der Familien-Versteher

Günstiger Siebensitzer

Im März ist es soweit. Dann rollt der Chevrolet Orlando zu den deutschen Händlern. Der Siebensitzer bringt einiges mit, um zu einem Erfolg zu werden – nicht nur wegen seines günstigen Einstiegspreises.

Als Grenzgänger zwischen zwei Welten präsentiert sich der brandneue Chevrolet Orlando, der Mitte März auf den deutschen Markt kommt. Mit bulliger Frontpartie ist der 4,65 Meter lange Neuling optisch zwischen SUV und Familien-Van angesiedelt. Zudem wird der Fronttriebler der amerikanischen Marke, der gegen Mazda5 oder Toyota Verso antritt, in Korea produziert. Bei dem Basispreis von 18 990 Euro werden Familien mit kleinerem Budget hellhörig, denn sieben Sitze, die beim Orlando bereits serienmäßig an Bord sind, gibt es in diesem Segment fast nirgendwo günstiger.

Sitze im Orlando Boden versenkbar

Die zweite und die dritte Sitzreihe sind voll im Boden versenkbar und geben eine ebene Ladefläche frei. Um die beiden hintersten Sitze zu entfalten, muss allerdings zunächst die Gepäckraumabdeckung entfernt werden, die dann im Fußraum Platz findet. Danach werden die geteilt umklappbaren Rücksitzlehnen der zweiten Reihe nach vorn umgelegt, anschließend klappen auch die Sitzflächen der Rücksitze nach vorn - alles in allem etwas umständlich.

Das Cockpit im Orlando von Chevrolet Chevrolet

Wie nahezu überall im Segment der kleinen und mittleren Familien-Vans taugt auch im Orlando die letzte Reihe eher für Kinder und sollte Erwachsenen nur auf kurzen Strecken zugemutet werden. Während das Platzangebot in der zweiten Reihe klassenüblich ist, ist das Raumgefühl für Fahrer und Beifahrer recht großzügig und luftig. Das maximale Gepäckvolumen beträgt 1 487 Liter. In fünfsitziger Konfiguration verschwinden immerhin noch 454 Liter hinter der großen Heckklappe, bei voller Bestuhlung bleiben nur magere 89 Liter übrig.

Solide verarbeitet zeigt sich das Interieur, das nicht nur zufällig an das Innenraumdesign der Schwestermarke Opel erinnert. Die sich nach unten hin verjüngende Mittelkonsole sowie diverse Knöpfe und Schalter sind auch aus Astra und Insignia bekannt, ebenso die blaue Instrumentenbeleuchtung. Gewöhnungsbedürftig sind die breiten Kunststoffstege, die zwischen Drehzahl- und Geschwindigkeitsmesser angesiedelt sind.

Fleißige Schaltarbeit

Ein 1,8-Liter-Benziner mit 104 kW/141 PS und ein 2,0-Liter-Turbodiesel in zwei Leistungsstufen mit 96 kW/130 PS und 120 kW/163 PS bilden die Antriebspalette, wobei die sparsameren Selbstzünder die bessere Wahl darstellen. Der Ottomotor läuft relativ laut, die hakelige Fünfgangschaltung macht wenig Freude und ein sechster Gang wird bei Autobahnfahrten schmerzlich vermisst. Der leistungsstärkere Diesel mit Sechsgangschaltung ist besser geräuschgedämmt, er hängt gut am Gas und präsentiert sich willig und bei niedrigen Drehzahlen erstaunlich durchzugsstark. Fleißige Schaltarbeit muss aber auch bei ihm geleistet werden. Chevrolet gibt den Normverbrauch ebenso wie für die schwächere Variante mit 6,0 Liter Diesel an.

Das Heck des Chevrolet Orlando Chevrolet

Eine Schaltempfehlungs-Anzeige ist bei allen Motorisierungen mit an Bord, Start-Stopp-Automatik gibt es aber nicht. Für den großen Selbstzünder steht optional eine Sechsstufenautomatik zur Wahl. Beim Fahrwerk kommen vorn McPherson-Federbeine zum Einsatz, hinten arbeitet eine zum Poltern neigende Verbundlenkerachse. Insgesamt ist der auf der Kompaktlimousine Chevrolet Cruze basierende Orlando relativ straff gefedert.

Sechs Airbags und ESP sind immer serienmäßig, für Komfort sorgen in der Basisversion LS elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel und ein CD-Radio. Eine manuelle Klimaanlage schlägt mit 800 Euro extra zu Buche. Den kleineren Diesel gibt es ab Version LT für 22 390 Euro, hier sind auch elektrische Fensterheber hinten, Klimaanlage sowie Parksensoren am Heck inklusive. Für den stärksten Diesel werden 24 790 Euro verlangt, er kommt grundsätzlich in der höchsten Ausstattungslinie LTZ mit Licht- und Regensensor, Navigationssystem und Tempomat daher. Auf der Optionsliste stehen Automatikgetriebe, Glasschiebedach und 18-Zoll-Räder, Lederausstattung und Sitzheizung. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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