BUND: Autoindustrie geht mit SUVs falschen Weg

Strategiewechsel nötig

BUND: Autoindustrie geht mit SUVs falschen Weg
Das neue Mercedes-Benz GLE Coupé. © Daimler

Die Autoindustrie baut nach Auffassung der Umweltorganisation BUND die falschen Modelle. Sie fordert von der Branche einen Strategiewechsel.

Die Unternehmen müssten aufhören, besonders große und schwere SUVs zu bauen, forderte Ernst-Christoph Stolper, Vizevorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), kurz vor der Internationalen Automobilausstellung (IAA).

In diese margenträchtigen Sportgeländewagen (SUV) nun Elektromotoren einzubauen, reiche bei weitem nicht aus.

Autobranche geht falschen Weg

Der Wechsel zur Elektromobilität mit nachhaltig produziertem Strom sei prinzipiell schon der richtige Weg, meinte Stolper. «Aber innerhalb dieses richtigen Wegs geht die Automobilwirtschaft wieder den falschen, indem sie ihre bisherigen Autos einfach nur mit dem Elektromotor versieht. Sie setzt weiterhin auf ihre Oberklassenstrategie, statt das Auto von unten neu zu denken.»

Für die Pendler in den Ballungsräumen fehle ein vernünftiges und preisgünstiges Elektroauto für vielleicht 15 000 Euro als Mobilitätsergänzung zu Schiene und ÖPNV, die vor allem ausgebaut werden müssten.

Die IAA müsse aufpassen, dass sie nicht das Schicksal der eingestellten Computermesse Cebit ereile, sagte der BUND-Vize. «Die IAA ist die Bühne der falschen Mobilitätspolitik der vergangenen Jahre.» Wenn sich das nicht schnell ändere, werde sie überflüssig.

Klimaschutz beschleunigen

Die Zeit zum Umsteuern dränge, mahnte der Umweltschützer. «Wir haben für die Einhaltung des Pariser 1,5 Grad-Ziels nur noch sehr wenig Zeit von 10 bis 15 Jahren. Die Maßnahmen müssen deutlich beschleunigt werden. 2050 reicht nicht.»
Stolper verlangte einen höheren Kontrolldruck, was die Einhaltung von Grenzwerten und Klimazielen anbelange. «Die Autoindustrie hat in den letzten 20 Jahre alle Anstrengungen, zu verbindlichen Grenzwerten zu kommen, torpediert oder hintertrieben. Vieles ist nur auf dem Papier erreicht worden», sagte er.

Der nächste «Taschenspielertrick» laufe bereits, indem zunächst Motorenkombinationen aus Verbrennern und Elektroantrieben massenhaft in die Flotten gebracht würden. «Mit Hybrid-Modellen ist nichts gewonnen, wenn sie auf langen Strecken gefahren werden. Sie fahren nur die ersten Kilometer elektrisch, gehen aber mit sehr niedrigen Werten in die CO2-Statistik ein.» (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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7 Kommentare

  1. Die Autoindustrie benimmt sich in der freien und hoffentlich bleibenden sozialen Marktwirtschaft richtig. Sie erzeugt Produkte, die nachgefragt werden und versucht dabei den Umweltproblemen gerecht zu werden.
    Was will man mehr? Die Nachfrage der Kunden kann man nun durch Bildung zu beeinflussen versuchen.
    Alles Andere ist Sozialismus und Planwirtschaft. Ob ein Auto dadurch zu einem Panzer wird, weil es besonders sicher gebaut ist, ist die Frage. Außerdem kollidiert das Argument mit der geforderten Verkehrssicherheit und den Sicherheitstests, bei denen jeder Hersteller gut abschneiden muss und will. Man versucht hier einfach aus einem tragischen Unfallgeschehen Kapital zu schlagen und Gründe gegen den Bau von Fahrzeugen zu finden, die dem BUND nicht passen. Einmal aus Gründen des überspitzt gesehenen Umweltschutzes und andererseits wegen des zu Tage tretenden sozialen Unterschiedes durch den Besitz eines dicken SUV gegenüber den verbreiteten Kleinwagen der Niedriglohnempfänger. Aber die Besitzer der dicken SUV haben in der Regel auch klein angefangen. Ehrgeiz und Schaffenskraft sind unsere Triebfedern. So schaffen wir für die Altersversorgung der Alten. Die Zukunft gehört der Jugend, aber die Zukunft der Jugend ist das Alter (Altbundespräsident Heinemann)! Bitte mal darüber nachdenken!

  2. Dummsabbler Verein DUH , wollen andere Leute reglementieren Wer 40 km zur Arbeit fährt täglich kann mit Elektomotoren nichts anfangen und in der Freizeit mit Bootsanhänger 1,4 Tonnen schon gar nicht .das hat die Grüne Dölmer Fraktion noch nicht begriffen Wir retten die Welt und Europa lacht sich schlapp über unsere politischen Traumtänzer Vereine mit ihrem Anhang

    • Bei 40 km reicht kein Akku? Mathe war wohl nicht unbedingt dein Ding, oder? Täglich 80 km gehen mit den kleinesten E-Mobilen, die es heutzutage gibt. Auch wenn mehr Varianten mit 500 km den Verbraucher deutlich besser ansprechen würden, aber das erfüllt ja nur ein einziger US Hersteller TESLA, der hier in Europa massiv gedisst wird, aber da, nur, da er nicht mit der Presse im Bunde steht und keine Anzeigen schaltet.
      Und dafür, dass du vielleicht 4-6 mal im Jahr ein scheiß Boot spazieren fahren musst, kannst du dir auch einen Seelenverkäufer ausleihen.
      SUV haben keine Lebensberechtigung und für Stadtmenschen erst recht nicht, oder bist du etwa Förster oder Jäger?

  3. So ein BUND-Quatsch .. es gibt jede menge kleine Elektro-fahrzeuge und VW liefert ab Anfang 2020 den renovierten e-up mit 260 km WLTP-reichweite für 18.000 euro (nach Förderung) aus.
    Danach kommen (wahrscheinlich noch preiswerter) die Geschwisterchen von Seat und Skoda.
    Ab Mitte 2020 wird in der Golf-Preislage der ID.3 ausgeliefert.
    Eine E-Version des Opel Corsa kommt ..

    also …
    Ist der BUND nicht in der Lage, die aktuelle Lage wahrzunehmen?

  4. SUV müssen für Personen in Städten einfach verboten werden, sie sind nur sinnvoll für Förster oder Jäger, Personen, die auch ins Gelände fahren müssen.
    Wozu müssen die Schulkinder in Panzern mit über 2,5 t zur Schule gebracht werden? Nur weil Ihr höher sitzen wollt, Bullshit! Nur weil Ihr eure Nachbarn beeindrucken wollt! Und noch dazu sind 80 % dieser Autos finanziert, deshalb beeindruckt Ihr auch keinen, der 5 Gramm Hirn hat. SUV’s zu fahren ist einfach nur armseelig! Der standard SUV-Fahrer muss wahrscheinlich eher andere Komplexe kompensieren.

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