Bei BP sprudeln die Gewinne

Größter "Coffee to go"-Anbieter

Bei BP sprudeln die Gewinne
Ernüchternde Tankquittung © ADAC

Angesichts der enorm gestiegenen Preise verwundert der ebenfalls enorme Gewinn des Mineralölkonzerns BP kaum. Und selbst dem derzeitigen Unsicherheitsfaktor E10 wird eine große Zukunft bescheinigt.

Von Markus Henrichs

Mit Benzinpreisen auf Rekordniveau hat der Mineralölkonzern BP mit seiner Handelsmarke Aral im vergangenen Jahr ordentlich Kasse gemacht: Insgesamt hat BP im Geschäftsjahr 2010 deutschlandweit rund 27,4 Millionen Tonnen Mineralölprodukte verkauft und damit einen Umsatz von 44,2 Milliarden Euro erzielt. Das entspricht einem leichten Absatzrückgang von 1,3 Millionen Tonnen gegenüber dem Jahr 2010 und einem Umsatzplus von 6,5 Milliarden Euro.

630 Millionen Euro Gewinn in Europa

"Die Basis für die erfreuliche Geschäftsentwicklung bildet die Marktführerschaft im deutschen Tankstellengewerbe", sagt Uwe Franke, Vorstandsvorsitzender der neu gegründeten Gesellschaft BP Europe SE. Dennoch verweist er zugleich auf die "nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen im Kerngeschäft", also dem Spritausschank an der Tankstelle. Dennoch sprudelt aus dem Zapfsäulen-Geschäft von Aral und Co. ein satter Gewinn. So hat BP Europe 2010 europaweit einen Jahresüberschuss in Höhe von rund 630 Millionen Euro erzielt.

Mit modernisiertem Tankstellennetz und einer neuen Organisationsstruktur will der Mineralölriese auch für 2011 und 2012 mit "positiven Jahresergebnissen abschließen", so Franke. Als beträchtlichen "Unsicherheitsfaktor" sieht der BP-Boss dabei die Auswirkungen der Super E10-Einführung. Diese habe die Autofahrer "nachhaltig verunsichert", was auch die Tankstellen zu spüren bekämen. "Faktisch müssen wir den Spagat zwischen der Erfüllung gesetzlicher Bioauflagen und der schleppenden Akzeptanz durch den Autofahrer schaffen", so der BP-Chef. Langfristig wird sich die Spritsorte nach Einschätzung der Konzernbosse aber durchsetzen. "E10 wird in Zukunft das führende Benzinprodukt sein, da bin ich sicher", meint Stefan Brok, Vorsitzender der Aral AG. Deshalb sollen jetzt alle Zapfsäulen der Marke mit dem umstrittenen Biokraftstoff bestückt werden. Außerdem soll parallel dazu das altbekannte Super E5 mit 95 Oktan ab Sommer dieses Jahres wieder bundesweit verfügbar sein.

Lukratives Bistrogeschäft

Aber die Deutschen können nicht nur mit E10 nichts anfangen, sie tanken generell auch weniger: Durch das Aufkommen von Spritspar-Technologien, effizienteren Motoren und weil die Deutschen ihre Autos insgesamt weniger benutzen, hat BPs Hauptmarke "Aral" im Jahr 2010 mit 5,9 Millionen Tonnen 0,6 Millionen Tonnen oder fast zehn Prozent weniger Ottokraftstoff verkauft als im Vorjahr. Der Dieselabsatz ist dagegen nur leicht von 9,9 auf 9,5 Millionen zurückgegangen.

Im Zeichen zurückgehender Benzinverkäufe wird das Geschäft mit Snacks und Heißgetränken künftig auch eine immer stärkere Rolle spielen. Im sogenannten "Bistrogeschäft" hat Aral im vergangenen Jahr 173,2 Millionen Euro umgesetzt, zwei Prozent mehr als 2009. Mit täglich 75.000 verkauften Bechern Kaffee ist die Tankstellenkette nach eigenen Angaben Deutschlands größter "Coffee to go"-Anbieter. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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