Volkmar Denner hat sich gegen zu strenge Abgasgrenzwerte ausgesprochen. Damit täte man weder dem Verbrauch noch der Industrie einen Gefallen, sagte der Chef des Technologiekonzerns Bosch.
In der Debatte um neue Auto-Abgastests warnt der Chef des Technologiekonzerns Bosch, Volkmar Denner, vor zu strengen Vorgaben. "Wenn man die (Abgas-)Grenzwerte jetzt unrealistisch absenkt, so dass sie mit klassischen Verbrennungsmotoren nicht mehr erreichbar sind, dann tut man dem Verbraucher, aber auch der Industrie nichts Gutes", sagte Denner am Mittwoch bei der Eröffnung einer neuen Bosch-Forschungszentrale in Renningen bei Stuttgart. Der Verbrennungsmotor sei als Übergangstechnologie "noch lange Zeit" unverzichtbar.
Man müsse die Balance halten zwischen Ankurbelung von Innovationen und wirtschaftlicher Machbarkeit, sagte der Bosch-Chef. Dies sei dem Gesetzgeber in der Vergangenheit gelungen, so müsse man weitermachen.
Keine Auswirkungen beim Dieselgeschäft
Bosch verkauft unter anderem Zuliefer-Komponenten für Dieselfahrzeuge. Der Konzern hatte auch Bauteile für die Autos geliefert, in denen VW bei Abgastests geschummelt hat. Medienberichten zufolge hatte Bosch seinen Kunden Volkswagen schon 2007 gewarnt, dass der kommerzielle Einsatz der Software illegal wäre. Hiernach gefragt, lehnte Denner eine Stellungnahme ab.
Auf die Frage, ob Bosch mit Einbußen infolge des Dieselskandals rechne, sagte er: "Bisher sehen wir bezüglich unseres Dieselmarktes keine Veränderung." Es werde aber darauf ankommen, vielen Verbrauchern ihre momentane Verunsicherung zu nehmen. In Berlin hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) unterdessen angesichts des VW-Skandals darauf gepocht, dass die Autobauer die Kosten neuer Abgaskontrollen tragen. Laut einer EU-Richtlinie soll es neben Labormessungen bei der Zulassung von Fahrzeugtypen auch zusätzliche Stichproben auf der Straße geben, erläuterte Hendricks am Mittwoch.
«Die dafür notwendigen Kosten soll die Industrie selber übernehmen.» Dies sei bei industriellen Anlagen ebenfalls so. «Der Dieselantrieb hat nur dann eine Zukunft, wenn die Industrie beweist, dass sie ihn wirklich sauber bekommt», schrieb Hendricks in einem Papier, aus dem die «Süddeutsche Zeitung» zitierte. (AG/dpa)