Borgward geht chinesischen Weg

Ähnlichkeiten mit Porsche Macan

Borgward geht chinesischen Weg
Borgward zeigte sein neustes Produkt auf der vergangenen IAA. © SP-X

Sehr groß hat Borgward auf dem Genfer Autosalon im März das Comeback angekündigt. Das erste Modell mit dem Namen BX 7 reiht sich aber eher unauffällig in die Garde der Mittelklasse-SUV ein.

Es hat einige Zeit gedauert, bis Borgward mit einem ersten realen Fahrzeug aufwartet. Auf der Frühjahrsmesse in Genf ließ man es noch bei einem Modell aus alter Zeit und einem riesigen Logo bewenden, was von einigen Besuchern durchaus als etwas arg dick aufgetragen empfunden wurde. Auf der aktuellen IAA (bis 27. September) ist es nun soweit: Das Unternehmen mit Zentrale in Stuttgart präsentiert in Frankfurt das erste Modell, ein SUV der Mittelklasse mit Namen BX 7.

Borgward BX 7 zehn Zentimeter länger als Audi Q5

Damit ist der Fünftürer immerhin schon mal knapp zehn Zentimeter länger als ein Audi Q5. Der große Borgward-Schriftzug im Heck und der sehr ausgeprägte, fast schon mächtige Kühlergrill zeigt, wohin die Reise mit diesem Fahrzeug geht: nämlich nach Asien und speziell nach China, wo man so etwas für Status hält.

Das passt, immerhin wird der optisch im Heckbereich an den Porsche Macan erinnernde BX 7 ja auch in China produziert. Was nichts heißen soll, das Messefahrzeug wirkt durchaus hochwertig und gut verarbeitet, setzt aber andererseits auch keine extraordinären Maßstäbe, für die Borgward bis 1961 stand.

Unschlüssiges Konzept von Borgward

Und genau dies könnte ein Problem für das neue Unternehmen werden. In Europa ist Borgward wahrscheinlich nur älteren Autofahrern und ausgesprochenen Fans der Marke bekannt. Hier hat man auf ein chinesisches SUV mit verblasstem deutschen Markennamen, dafür mit personeller deutscher Ingenieurs- und Design-Unterstützung, wohl kaum gewartet. Und ob umgekehrt der Name Borgward in China größere Käufergruppen faszinieren wird, darf – entgegen optimistischer Aussagen der Unternehmensführung - zumindest bezweifelt werden. Doch genau dort müssten sich die Fahrzeuge vor allem verkaufen, nicht zuletzt deshalb hat der Anteilseigner Foton, ein zum chinesischen BAIC-Konzern gehörender Nutzfahrzeug-Hersteller, ja schließlich das Geld für die Investitionen bereit gestellt.

Warum dann der Markenname unbedingt Borgward sein muss, erschließt sich daraus nicht. Wäre man mit jedem anderen Namen nicht genauso gut (oder genauso schlecht) gefahren? Die Zukunft wird zeigen, ob das Konzept aufgeht. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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