Reithofer übergibt den Stab an neuen BMW-Chef

Krüger folgt nach

Reithofer übergibt den Stab an neuen BMW-Chef
Der scheidende BMW-Chef Norbert Reithofer © dpa

Norbert Reithofer hat auf der BMW-Hauptversammlung die Führung an Harald Krüger übergeben. Nach neun Jahren an der Spitze wechselt der Auto-Manager nun in den Aufsichtsrat der Münchner.

Norbert Reithofer hat auf der BMW-Hauptversammlung seine Abschiedsrede als BMW-Chef gehalten. Dabei konnte der scheidende Automanager das fünfte Rekordjahr der BMW Group in Folge verkünden. „Auf die Erfolge der Vergangenheit sind wir stolz. Aber im Hier und Jetzt hat nur Eines Priorität: Die Zukunft der BMW Group. Wir richten unseren Blick immer nach vorn. Unser Jubiläum nutzen wir als Sprungbrett in die Zukunft“, so Reithofer in der Olympiahalle von München. Am 7. März 2016 begeht der Autohersteller das 100-jährige Jubiläum.

Strategie fruchtet bei BMW

Mit der 2007 installierten und bis 2020 aufgelegten Strategie „Number One“ hat BMW auch in Zeiten der Finanzkrise Erfolg gehabt „schwarze Zahlen geschrieben und Ihnen eine Dividende gezahlt“, wie Reithofer weiter sagte. Mit Efficient Dynamics und BMW i wurde die Technologie in die Moderne überführt. „Seitdem ist der Absatz um über 40 Prozent gestiegen, der Umsatz hat sich um 44 Prozent erhöht, das Ergebnis vor Steuern hat sich mehr als verdoppelt und die BMW Stammaktie hat sich fünf Mal besser entwickelt als der DAX.“

Zudem hat die BMW Group im vergangenen Jahr erstmals mehr als zwei Millionen Fahrzeuge verkauft. „Unsere drei Premiummarken – BMW, Mini und Rolls-Royce – vereint eine Eigenschaft: Sie werden begehrt – das ist unser Erfolgsrezept“, sagte Reithofer.

BMW schüttet Rekord-Dividende aus

Beim Konzernumsatz von 80 Milliarden Euro legten die Münchner um 5,7 Prozent zu, das Konzernergebnis vor Steuern lag mit 8,7 Milliarden Euro bei einem Plus von 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der Jahresüberschuss erhöhte sich um 9,2 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro.

Dank der Bestwerte erhöhte BMW die Dividenden. 2,90 Euro je Stammaktie und 2,92 Euro je Vorzugsaktie sind die höchste Dividende, die BMW je gezahlt hat. Insgesamt werden 1,9 Milliarden Euro ausgeschüttet, 33 Prozent des Jahresüberschusses. Der Löwenanteil geht dabei an die Familie Quandt und Klatten.

Kritik am schnellen Wechsel

Auch 2015 will BMW beim Absatz und beim Konzernergebnis vor Steuern solide wachsen und strebt so das sechste Rekordjahr in Folge an. Trotz der schwierigen Märkte in Russland, Brasilien und Japan, in denen die Neuzulassungen zum Teil sehr stark zurückgehen, erwartet Reithofer vor allem in den USA und Europa mehr Automobilverkäufe. Auch die Dynamik in China nimmt ab. Für Reithofer ein nachvollziehbarer Vorgang nach den letzten Boomjahren. Der scheidende Chef bekennt sich deshalb zu dem umstrittenen Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA.

Zum Ende seiner Rede bedankte sich Reithofer und übergab den Staffelstab an Harald Krüger. „Für mich war es eine Ehre, diesem Unternehmen zu dienen. Heute ist ein Stück Abschied. Und da ist natürlich ein wenig Wehmut dabei“, so Reithofer, der in den Aufsichtsrat wechseln wird.

Der schnelle Wechsel ist nicht ganz unumstritten. Eigentlich müsste Reithofer eine längere Pause einlegen, bevor er in den Aufsichtsrat wechselt. Mehrere Redner kritisierten deshalb die Ausnahme, die Reithofer zuteil wird. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse von BMW im Aufsichtsrat gilt die Wahl des Automanagers aber als sicher.(AG)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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