Mini: Zartes Facelift zum Geburtstag

Mini: Zartes Facelift zum Geburtstag
Das neueste Mini-Makeup ist bereits das zweite seit 2018. © BMW

Die Kleinwagenmarke Mini feiert ihren 20. Geburtstag. Zum Jubiläum gibt es als Geschenk ein zartes Facelift.
Ikonen altern nicht. Sie reifen. „In aller Ruhe” möchte man im Falle des Minis hinzufügen, doch das trifft es nun wirklich nicht. Ruhestand wäre so ziemlich das Letzte, was das bewegte Leben des legendären Kleinwagens korrekt beschreiben würde.

Wo der Mini war, war immer was los. 1959 unter der Regie der British Motor Corporation eingeführt, umkurvte der Jahrhundertwurf aus der Feder von Sir Alec Issigionis bis 2000 ebenso sympathisch wie geschickt alle Zulassungsklippen. Dann war Schluss. Oder auch nicht. Denn nur ein Jahr später folgte mit der Übernahme von Rover zu BMW bereits die Neuauflage. Für die meisten der Generation der Millenniums ist der New Mini ohnehin längst das Original.

Zweites Facelift seit 2018

Zum 20. Geburtstag des New Mini verzieren die Münchner die Geburtstagstorte nun mit ein paar süßen Kirschen. Natürlich erfindet Mini den Mini nicht neu. All die Ikonen-Wächter, von Nutella über Coca Cola bis hin zu Nivea wissen, welches Risiko eine Neuauflage von Legenden birgt. Das muss man ganz vorsichtig und mit viel Gefühl rangehen, sowas ist immer eine Gratwanderung. Also versucht auch Mini den Mini 3-Türer, 5-Türer und das Cabrio mit ein paar gebräuchlichen Hausmitteln die Restlaufzeit so angenehm wie möglich zu machen.

Das neueste Mini-Makeup ist bereits das zweite seit 2018 und steht diesmal unter dem Motto “Purify”. Was das heißt, erklärt Design-Chef Oliver Heilmer: „Es war uns wichtig, eine stimmige Balance aus Tradition und Zukunft zu finden. Was behält man, was denkt man neu?” Es geht also um Details, die der Mini-Neueinsteiger gar nicht so wahrnimmt. Was ja schon mal eine gute Nachricht ist. Dabei probieren die Stilisten, wie sie sagen, das Puristische an ihrem Evergreen zu betonen.

Dazu verzichtet Mini erstmals auf Chrom bei den Kulleraugen. Sowohl die Ringe als auch das Innenleben der Scheinwerfer (LED jetzt Serie) sind nun schwarz, ebenso die Umrandung des Kühlers, dafür ist die Stoßfängerleiste die das Kennzeichen aufnimmt, ab sofort in Wagenfarbe. Wo bislang vorne die Positionsleuchten saßen, sehen wir vertikale Lufteinlässe. Wie gesagt, das erkennen nur die „Minimalisten” unter uns auf Anhieb. Wie auch die schmale LED-Nebelschlussleuchte oder die LED-Heckleuchten im Union-Jack-Design, die nun auch stets serienmäßig mitfahren.

Drei neue Außenfarben

Dazu gibt es drei neue Außenfarben, Alu-Räder in fünf neuen Designs und – Minis ganzer Stolz – das Multitone-Dach. Eine Lackiertechnik im sogenannten Nass-Nass-Verfahren ermöglicht einen Farbverlauf von Dunkel- über Hellblau bis Schwarz. Jedes Dach soll ein Unikat sein. Wer es mag, bezahlt dafür 700 Euro extra.

Der Innenraum sieht im ersten Moment so aus wie immer. Und doch kommt er mittlerweile erstaunlich gereift daher. Weniger verspielt, modern, ja fast schon seriös. So richtig Premium war der Mini innen ja nicht immer. Mittlerweile aber verdient sich der Evergreen die Extra-Taler, die man für ihn hinlegen muss. Qualität, Verarbeitung und Reife sind im Wortsinn greifbar, Oberflächen und Lufteinlässe wurden neugestaltet, ebenso die Lenkräder, die sich optional erstmals beheizen lassen. Das tellergroße Zentraldisplay mit Touch-Funktion erhält eine neue Einfassung, die Grafiken wirken endlich zeitgemäß. Das 5-Zoll große digitale Zentraldisplay, bislang nur dem Elektro-Mini vorbehalten, ist nun Bestandteil der Option Connected Media und für alle Mini-Versionen bestellbar.

Beim Individualisieren war Mini ja schon immer ein Riese. Auswahl und Möglichkeiten werden mit dem neusten Update jetzt nochmal größer. Von Lackierungen über Stoffe, teilweise aus recyceltem Material, bis hin zu den Lichtstimmungen der Ambiente-Beleuchtung, der Farbwelt der Displays oder den unzähligen Assistenzsystemen.

Technik bleibt wie sie ist

Der neue Mini fährt mit neuen LED-Heckleuchten vor. Foto: BMW

Zum Glück bleibt bei der Technik fast alles beim Alten. Das adaptive Fahrwerk wurde leicht überarbeitet, hat jetzt eine kontinuierlich frequenzselektive Dämpfung, was ein sensibleres Ansprechverhalten ermöglicht. Die vier angebotenen Benziner erfüllen ab sofort die Abgasnorm 6d. Seit Ende 2020 leistet der Turbo-Vierzylinder im Cooper S wegen der strengeren Abgasnorm nur noch 178 statt 192 PS, das Topmodell bleibt der Mini John Cooper Works mit 231 PS. Hinzu kommt der Cooper SE mit 184 PS, für den Mini eine elektrische Reichweite von bis zu 234 Kilometer verspricht.

Mit dem dreitürigen Mini One First (75 PS, 19.500 Euro) bleiben die Münchner noch knapp unter der 20.000 Euro-Grenze. Der Elektro-Bruder kostet 32.500 Euro, abzüglich der 9.570 Euro Umweltprämie. Die Wartefristen für den Elektriker sind übrigens mittlerweile moderat. Aus 14 Monaten Lieferzeit sind vier bis fünf geworden. Probleme gibt es höchstens im Bereich der Elektronik-Chips. Wegen Engpässen bei den Halbleitern kann Mini aktuell das kleine Navi und das Digital-Cockpit nur verzögert liefern. Die Globalisierung nimmt leider auf Ikonen keine Rücksicht. (SP-X)

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