BMW entdeckt mit Active Tourer Van-Segment

Ab 2013

BMW entdeckt mit Active Tourer Van-Segment
BMW steigt ins Van-Segment ein. © BMW

BMW entledigt sich in Paris der Tabus. Erstmals geht es ins Van-Segment, erstmals kommt ein Frontantrieb zum Einsatz.

Sportlich und repräsentativ musste ein BMW bisher sein. Nun lassen die Münchner eine leichte Verschiebung dieser Koordinaten zu und präsentieren auf dem Pariser Autosalon (bis 14. Oktober) den ersten Van der Unternehmensgeschichte. Nicht nur, dass erstmals das als eher bieder geltende Segment bedient wird – die seriennahe Studie Active Tourer kommt auch erstmals mit dem lange verpönten Frontantrieb daher. 2013 geht es los.

BMW ähnlich wie Mercedes B-Klasse

Das 4,35 Meter lange und 1,56 Meter hohe Fahrzeug mit erhöhter Sitzposition und angehobenem Dach soll Kunden ansprechen, die bislang eine Mercedes B-Klasse oder einen VW Golf Plus gekauft haben. Damit ähnelt die Zielkundschaft jener des 2013 startenden Elektroautos i3; der Active Tourer dürfte jedoch deutlich preiswerter werden als der Karbon-Stromer und auch viel langstreckentauglicher – allerdings auch spürbar konventioneller.

Die Plattform wird sich der Van mit dem nächsten Mini teilen, von dem auch der Frontantrieb stammt. Der gilt zwar nicht als sportlich, ist aber preiswerter und schafft Platz, da der Motor nicht mehr längst, sondern quer montiert wird. Außerdem kann auf den Kardantunnel verzichtet werden. Das Konzept soll künftig nicht nur den Active Tourer günstig machen, sondern generell den kleinen Baureihen von BMW zugute kommen. Alles unterhalb des Dreiers, so hört man in München, wird beim jeweils nächsten Generationswechsel auf Frontantrieb umgestellt.

Spacig statt spießig mit BMW-Studie

Innen will der Active Tourer eher spacig als spießig sein. Praktische Extras wie Geheimfächer im Wagenboden, ausklappbare Kindersitze oder pfiffige Einbauregale sucht man vergebens. Und mehr als umklappen oder verschieben kann man zum Beispiel die Rückbank auch nicht. Aber dafür gibt es iPads mit eigens programmierten BMW-Apps für den Nachwuchs, eine spektakuläre Inszenierung auf dem großen Front-Monitor und futuristische Bedienelemente, die wie Sensorfelder in den orange hinterleuchteten Kunststoff-Konsolen schweben. Allerdings darf man sich da keinen Illusionen hingeben. Schon bei der Studie sind viele dieser Details ohne Funktion, und für die Serie wahrscheinlich aus Kostengründen ohne Chance.

Das gilt wahrscheinlich zunächst auch für den Antrieb der Studie. Denn den leistet ein vom Öko-Supersportwagen i8 inspirierter Hybrid. Ein 1,5-Liter-Benziner und ein Elektromotor entwickeln zusammen 190 PS. Rein elektrisches Fahren soll für rund 30 Kilometer möglich sein, danach übernimmt der Verbrenner. Wenn beide Triebwerke zusammenarbeiten, beschleunigt der Active Tourer in weniger als acht Sekunden auf Tempo 100 und erreicht rund 200 km/h Höchstgeschwindigkeit. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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