BMW prüft Material- und Verarbeitungsfehler

Technische Probleme

Vor dem Hintergrund undichter Bremsleitungen an BMW-Motorrädern prüft der Hersteller Material- und Verarbeitungsfehler. In den Internetforen wird über das Problem intensiv diskutiert.

Das Thema undichter Bremsleitungen an BMW-Motorrädern der Boxerbaureihe hat in den verschiedenen Internetforen zu lebhaften Diskussionen geführt. So wird auf der Plattform «Indymedia.org» unter der Überschrift «Wieder Russisch Roulette bei BMW Motorrad?» erklärt, dass das Austreten von Bremsflüssigkeit durch einen Haar-Riss am Verbindungsstück der festen Bremsleitung zum Druckmodulator verursacht werde. In dem Artikel wird für diesen Defekt ein «Konstruktions- und/oder Montagefehler» genannt.

Prüfung von Fehlern

Dass der Defekt bei der Anbindung zum Druckmodulator entstehen kann, wurde von BMW-Sprecher Rudolf-Andreas Probst bestätigt. «Derzeit untersuchen wir noch, ob ein Material- oder Verarbeitungsfehler zu diesem Problem führt», sagte Probst am Dienstag der Autogazette. Probst wiederholte noch einmal, dass das Problem nicht im Zusammenhang mit dem neuen Teilintegral-ABS von BMW stehe.

Probst sprach bereits in der Vorwoche davon, dass der Defekt undichter Bremsleitungen nur in Einzelfällen aufgetreten sei. Er bezifferte die Fälle auf gerade einmal auf «unter 0,1 Prozent» der Maschinen, deren Produktion «vor rund einem Jahr begann».

Handlungsbedarf des Herstellers

Dass die Undichtigkeit an den Bremsleitungen nur Einzelfälle sind, deckt sich mit den Aussagen von ADAC-Experte Helmut Klein aus dem Technikzentrum Landsberg. «Uns ist von diesem Problem bislang nichts bekannt, entsprechend gehen wir von Einzelfällen aus», sagte Klein. Dennoch betonte Klein, dass bei einem derart sicherheitsrelevanten Bauteil wie den Bremsen bei einem auch nur in Einzelfällen auftretenden Problem dringender Handlungsbedarf seitens des Herstellers bestehe.

Von dem Problem undichter Bremsleitungen war bis zur Anfrage der Autogazette auch beim Institut für Zweiradsicherheit (IFZ) in Essen nichts bekannt. «Ich höre zum ersten Mal von diesem Problem», sagte IFZ-Leiter Achim Kuschefski. «Doch Undichtigkeiten an den Bremsleitungen sollten nicht auftreten», fügte er hinzu. Grundsätzlich empfiehlt Kuschefski jedem Motorradfahrer, vor dem Fahrtantritt den Betriebszustand seiner Maschine zu überprüfen.

Das Thema undichter Bremsleitungen beschäftigt den bayerischen Motorradhersteller übrigens nicht zum ersten Mal. Im Juli des vergangenen Jahres hatte die Hamburger Polizei wegen des Verdachts auf undichte Bremsleitungen 34 Maschinen des Typs R 1200 RT zur Überprüfung in die Werkstätten beordert. (AG/FM)

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