Die starken Buchstaben von BMW: M trifft i

Transfer zwischen Sport und Elektro

Die starken Buchstaben von BMW: M trifft i
Zwischen den BMW-Töchtern i und M herrscht reger Austausch. © BMW

BMW hat mit dem neuen M5 dem sportlichen Treiben die Krone aufgesetzt und wird in Zukunft auch elektrisch unterwegs sein. Dafür gibt sich die Elektrosparte mittlerweile sportlich.

Eigentlich passen die Sparten von BMW gar nicht zusammen. Auf der einen Seite liegt die sportliche M-GmbH an der Spitze der Pferdestärken. Auf der anderen Seite bemühen sich Spezialisten von i, möglichst emissionslos die Zukunft zu bestreiten. Doch beide Töchter der Münchner weisen mehr Gemeinsamkeiten auf als erwartet.

“Wir haben zahlreiche Schnittstellen vor allem beim Karosseriebau mit Carbonteilen sowie der Elektrifizierung”, sagt Frank van Meel. Der Präsident der M-GmbH zählt dabei den Transfer vom i3 zum M4 auf, bei dem die M-Kollegen von den Erfahrungen der Elektrospezialisten profitieren und soweit zugreifen können, dass “bis 2030 alles M-Modelle elektrifiziert sind”, wie van Meel weiter sagte. Neben den bisherigen sechs reinen Baureihen zählen auch die so genannten M-Performance-Modelle dazu, die irgendwie einmal an den Stecker gelegt werden, ohne dabei Potenz einzubüßen. Denn laut van Meel werde “es immer Performance-Modelle” geben.

Der ansteigende Trend zu leistungsstarken Fahrzeugen wird auch von der nahenden Elektromobilität nicht aufgehalten. So verkaufte die M-GmbH vor sieben Jahren gerade einmal 17.000 Einheiten. 2016 lag dieser Wert bei 63.000 und ist in diesem Jahr bereits im Oktober geknackt worden.

Premiere für neue BMW-Traktionskontrolle im i3s

Der BMW i3s ist zweifarbig lackiert. Foto: BMW

Auf der anderen Seite zieht es die i-Submarke auch zum sportlichen Trend hin. Mit dem i3s erhält das erfolgreiche Elektroauto einen sportlichen Ableger, der nicht nur durch eine besonders aggressive Zweifarbigkeit erzeugt wird. 20 PS mehr leistete der Elektromotor, zudem wurde das Fahrwerk den neuen Anforderungen gerecht.

Wie hoch bereits das Ansehen ist, unterstreicht die neue Traktionskontrolle, die im i3s Premiere feiert und anschließend in den anderen BMW-Baureihen Einzug hält. Gerade auf nasser Fahrbahn macht der Elektroflitzer mit dem Schlupfstopper mächtig Eindruck. Wie am Gummiband gezogen fährt der i3s ohne Zugkraftunterbrechung und mit Vollgas über die nasse Fahrbahn.

Fließender Austausch mit der Formel E

Die Elektrospezialisten selbst profitieren dabei ebenfalls von den sportlichen Spezialisten des Formel E-Teams, das derzeit noch an Andretti beteiligt ist, in der Saison 2018/2019 aber als eigener Rennstall vorfährt. “Der Austausch mit den Verantwortlichen der Formel E ist fließend”, sagt Robert Irlinger, Leiter von BMW i.

Dabei handelt es sich nicht um den Austausch besonderer Teile oder Motoren, sondern um Erfahrungen, die für die speziellen Anforderungen der jeweiligen Sparte umgesetzt werden können. Der Kreis schließt sich dann, wenn die vom Formel E-Team nach i transferierten Erfahrungen dann auch der M-Tochter zuteil werden – egal ob über Formel E oder i.

i ist M voraus

Der BMW M5. Foto: BMW
Der BMW M5 verfügt über 750 Newtonmeter. Foto: BMW

Trotz der vielen Schnittstellen zeigen die Ausrichtungen von M und i in verschiedene Richtungen. Als laut van Meel “stärkster Buchstabe der Welt” will M in jedem Segment vor allem vor den sportlichen Mitbewerbern aus Ingolstadt und Affalterbach anführen. Dagegen stellt sich i breiter auf. “i ist mehr als nur ein Fahrzeug”, sagt Irlinger, “mit DriveNow und ChargeNow bieten wir emissionloses Mieten von Fahrzeugen sowie die Benutzung von über 65.000 Ladepunkten in Europa.”

Und i hat auch bei den Verkäufen die Nase vorn. “Wir werden dieses Jahr unser Ziel von 100.000 elektrifizierten Fahrzeugen auf jeden Fall schaffen”, so Irlinger. Die Kampfansage von van Meel lässt nicht lange auf sich warten: “Wir wollen so groß werden, wie i schon ist.”

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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