Deutsche Kunden trauen Mercedes am meisten zu

Berylls-Studie zum autonomen Fahren

Deutsche Kunden trauen Mercedes am meisten zu
Die Roadmap von Continental zum autonomen Fahren. © Continental

Nach einer Studie der Unternehmensberatung Berylls trauen deutsche Kunden Mercedes als erstem Hersteller zu, ein autonom fahrendes Auto auf den Markt zu bringen. In China rangiert jedoch Audi bei den Befragten vorn.

Die Autobauer buhlen um die Vorherrschaft beim autonomen Fahren. Mercedes, Audi, BMW, aber auch Volvo reklamieren für sich die Pole Position bei dieser Zukunftstechnologie. Doch welchem Unternehmen trauen die Kunden am ehesten zu, ein autonom fahrendes Fahrzeug in Serie auf den Markt zu bringen?

Dazu hat die auf die Automobilindustrie spezialisierte Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors zusammen mit "mm customer strategy" im Rahmen des "Car Connectivity Compass 2014“ 1006 deutsche und 1038 chinesische Kunden nach ihrer Meinung befragt. Danach trauen 41 Prozent der in Deutschland Befragten Mercedes als Erstes zu, ein autonom fahrendes Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Dahinter folgt BMW mit 33 Prozent vor der VW-Tochter Audi (27 Prozent) und VW (21 Prozent). Dem IT-Giganten Google trauen dies immerhin 17 Prozent zu und für Apple votierten noch acht Prozent der Befragten.

Chinesische Kunden sehen Audi vorn

Schaut man nach China, dann bietet sich ein anderes Bild. Hier glauben 44 Prozent daran, dass Audi der Hersteller sein wird, der seinen Kunden als Erstes ein pilotiert fahrendes Fahrzeug anbieten werde. Mit 43 Prozent folgt hier BMW auf Platz zwei vor VW (36 Prozent). Mercedes landet mit 30 Prozent nur auf Rang vier. Google (16 Prozent) und Apple (13 Prozent) müssen sich hier hinter anderen Wettbewerbern mit den Plätzen neun bzw. zehn zufrieden geben, liegen damit aber dennoch unter den Top 10.

Schaut man auf das Alter der Befragten, dann rangiert Google bei dieser Fragestellung bei den 17- bis 24-Jährigen mit 34 Prozent der in Deutschland Befragten aber vor den etablierten Autobauern. BMW folgt mit knapp 33 Prozent bei dieser Zielgruppe auf Platz zwei. VW kommt hier auf 24 Prozent, Mercedes auf 20 Prozent und Audi auf 18 Prozent.

Wie die Berater von Berylls feststellten, entscheide über die Durchsetzung einer derart neuen Technologie wie automatisiert fahrender Fahrzeuge natürlich der Kunde, der sich widerum vom Preis leiten lasse. So seien einzelne hochautomatisierte Fahrfunktionen in einigen Jahren im Luxus- und Premium-Segment für Preise zwischen 2000 und 3000 Euro zu haben. „Vollautomatisiertes Fahren erfordert einen Aufpreis in einer Größenordnung von geschätzten 5000 bis 8000 Euro, wenn solche Systeme in etwa zehn Jahren im Markt eingeführt werden“, so Berylls. Um jedoch eine breitere Markt- und Kundenakzeptanz zu erreichen, müssten Preise von maximal 3000 Euro nicht überschritten werden.

Unterschiedliche Akzeptanz

Die Akzeptanz zum autonomen Fahren ist in China und Deutschland dabei unterschiedlich, wie die Frage „Wie wahrscheinlich würden Sie diese Sonderausstattung (autonomes Fahren) kaufen bzw. buchen?“ So gaben 43 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie ein eher, wahrscheinliches bzw. sehr wahrscheinliches Kaufinteresse hätten. In China liegt der Prozentsatz bei 88 Prozent. Daraus schlussfolgern die Berater, dass China zu einem Schlüsselmarkt für autonomes Fahren werden kann.

Perspektivisch prognostiziert Berylls eine rasante Marktentwicklung für autonomes Fahren. Während man für 2020 mit einem globalen Marktanteil von weniger als einem Prozent ausgeht, steigt dieser stetig an. 2025 wird dieser laut der Studie bei zwei Prozent liegen, 2030 bereits bei sechs Prozent und 2035 bei 20 Prozent. Diese entspräche dann 35 Millionen Fahrzeuge mit dieser Technologie. Für das Jahr 2040 wird ein Marktanteil von 35 Prozent bei 70 Millionen Fahrzeugen prognostiziert. „Der weltweite Fahrzeugbestand wird dann bis etwa 2050 umgedreht. Weniger als 10 Prozent haben dann keinen Auto-Piloten an Bord.“ (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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