Tabubruch: Bentley denkt über Dieselmotor nach

Weg von reinen Benzin-Fahrzeugen

Tabubruch: Bentley denkt über Dieselmotor nach
Bentley macht sich Gedanken um einen Dieselantrieb. © Bentley

Die Luxusmarke Bentley wird aller Voraussicht ihren Kunden einen Dieselmotor anbieten. Die Marke tue gut daran, „mit der Abstinenz vom Dieselantrieb zu brechen“, sagte Bentley-Chef Dürheimer.

Mit Tabubrüchen kennt sich Wolfgang Dürheimer aus: Die englische Luxusmarke Bentley testet alternative Antrieb und wird auch den Dieselmotor nicht weiter aus ihren Entwicklungen ausklammern. Der ehemalige Porsche-Entwicklungschef und jetzige CEO von Bentley Motors bestätigte dies am Rande der Fahrpräsentation des neuen Modells Continental GTC.

Dürheimer führte bei Porsche Dieselmotoren ein

Dürheimer hat schon einmal den Schwenk vom reinen Hersteller von Benzin-Fahrzeugen zum Selbstzünder-Anbieter mitgemacht. Für Porsche bedeutete die Erweiterung des Cayenne-Angebots um eine Dieselvariante die Sicherung des Absatzes der Geländewagen in Europa. Nun ist der seit wenigen Monaten im Amt befindliche Bentley-Chef der Ansicht, die Firma werde "gut daran tun, mit der Abstinenz vom Dieselantrieb zu brechen". Das überrascht nicht wirklich. Moderne Dieselmotoren haben genau das, was Bentley-Fahrer seit jeher an den Autos schätzen: ein hohes Anfahrdrehmoment, das nun verbunden werden kann mit überschaubarem Spritverbrauch.

Der VW-Konzern, zu dem Bentley gehört, ist ein idealer Schauplatz für derartige Entwicklungen. Seit dem V10-Diesel in der ersten VW-Touareg-Generation hat vor allem Audi die Entwicklung der Glühkerzen-Motoren voran getrieben. Inzwischen stehen ein V8- Diesel und ein V12-Diesel auch für andere Konzernmarken im Regal. Mit drei verschiedenen Motorvarianten nahm Audi erfolgreich am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil, zuletzt mit einem V6-Diesel. Auch Bentley hat eine große Le-Mans-Historie, sechs Mal konnte die Marke siegen.

Er gehe davon aus, "dass ein Bentley mit Diesel-Antrieb kommt", sagte Dürheimer. In Europa sei der Marktanteil der Marke noch ausbaufähig, weshalb der Diesel eine realistische Option sei. Zwar stehen die aktuellen Wachstumsmärkte der Marke, die USA und China, nicht so sehr auf dem Diesel-Prinzip, doch in Europa, wo dieses Jahr 35 Prozent Zuwachs eingefahren werden konnten, könne der Diesel neue Kundenschichten erschließen. Bisher gab es bereits die Möglichkeit, Bio-Ethanol als alternativen Kraftstoff zu tanken. Parallel zur Diesel-Entwicklung will Bentley auch am Plug-In-Hybrid arbeiten. Auf die Zylinderzahl des künftigen Selbstzünders wollte Dürheimer sich aber noch nicht festlegen: "Sie können davon ausgehen, dass wir langfristig im Zwölfzylinderbereich bleiben werden." Ob mit Otto- oder auch mit Diesel, sagte er nicht. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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