«Wir wollen uns als Gayfriendly darstellen»

Interview mit Avis-Marketing-Chef Klaus Tusche

Der Autovermieter Avis will mit einer neuen Website Homosexuelle als Kunden ansprechen. Im Interview mit der Autogazette spricht Marketing-Direktor Klaus Tusche über Sinn und Zweck der Aktion.

Der Autovermieter Avis will homosexuelle Kunden mit einer im April gelaunchten neuen Website zielgruppenspezifisch ansprechen. «Wir wollen Homosexuellen eine spezielle Plattform für die Autoanmietung bieten», sagte Avis-Marketing-Direktor Klaus Tusche im Interview mit der Autogazette.

«Relevanten Content bieten»

Wie Tusche sagte, wolle sich der Autovermieter mit seiner neuen Site als Gayfriendly darstellen. «Wir wollen über relevanten Content die Beziehung zum Kunden ausbauen.» Zugleich wolle man zeigen, dass Avis ein weltoffenes Unternehmen sei.

«Sind ein weltoffenes Unternehmen»

Autogazette: Sie haben die Website www.rainbow.avis.de entwickelt und wollen damit Homosexuelle als Kunden gewinnen. Ist das ein Marketinggag?

Klaus Tusche: Definitiv nicht. Wir sind ein weltoffenes Unternehmen und wir werben schon lange um Gays, sei es nun in Print- oder Onlinekampagnen. Mit der Seite gehen wir noch einen Schritt weiter: Wir wollen Homosexuellen eine spezielle Plattform für die Autoanmietung bieten.

Autogazette: Der schwule Kunde dürfte kaum andere Autos mieten als ein Hetero.

Tusche: Das stimmt. Natürlich bieten wir dieselbe Autoflotte an. Es geht uns mit der Seite um eine spezielle Ansprache dieser Zielgruppe.

«Es geht um zielgruppenspezifische Ansprache»

Den Kunden da abholen, wo er steht Foto: Jens Schierenbeck/dpa/gms

Autogazette: Wieso soll ein Homosexueller eine andere Ansprache benötigen als ein Hetero?

Tusche: Das ist der Punkt: Es gibt ja nach wie vor unsere Seite avis.de. Zusätzlich aber auch unser neues Angebot. Im Internet zählt nur eins: Relevanz. Wenn uns hier eine zielgruppenspezifische Ansprache gelingt, ist das sehr positiv.

Autogazette: Warum glauben Sie, dass ein schwuler Kunde Ihre Website besuchen sollte?

Tusche: Weil wir mit dieser Seite Avis als Gayfriendly darstellen. Wir wollen den Kunden dort abholen, wo er ist. Das schätzt jeder Kunde, seien es Heteros oder Homosexuelle.

Autogazette: Was verlangt der schwule Kunde, was der Hetero-Kunde nicht will?

Tusche: Es gibt weder den typisch schwulen noch den typisch heterosexuellen Kunden. Der Kunde verlangt von uns ein gutes Preis- Leistungsverhältnis, eine hohe Auswahl an Modellen und guten Service. Dem Kunden ist es aber wichtig, wie sympathisch ihm die Marke ist, bei der er mietet. Und das ist ein Ziel von rainbow.avis.de: Wir wollen über relevanten Content die Beziehung zum Kunden ausbauen.

Für Schwule und Lesben gleichermaßen

Autogazette: Schaut man sich die Seite an, dann finden sich dort jedoch nur geschlechtsneutrale Reisetipps. Kann so die Ansprache der Gay-Community funktionieren?

Tusche: Die Seite befindet sich im Aufbau, ist seit April am Start. Wir werden die Seite ständig aktualisieren und ausbauen und wollen interaktive Elemente wie Umfragen oder Verlosungen einbinden.

Autogazette: Welchen Mehrwert bieten ihr Reisetipps? Was man derzeit sieht, findet man auch auf herkömmlichen Reiseportalen.

Tusche: Es gibt keine Ziele, die ausschließlich nur für Gays sind. Doch es gibt Ziele, die von Gays bevorzugt werden, und die bringen wir auch auf der Seite. Wir wollen Ideen für automobiles Reisen geben. Doch die Seite lebt, je mehr wir auf Interaktivität setzen, desto zielgruppenspezifischer werden die Tipps.

Autogazette: Sie sprechen mit Ihrer Seite Schwule an, wollen Sie zukünftig mit einer separaten Seite auch Lesben ansprechen?

Tusche: Wir sprechen mit dieser Seite die Gay-Community an - und damit meinen wir weibliche und männliche Kunden.

Das Interview mit Klaus Tusche führte Frank Mertens

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