«Werden stärker wachsen als der Weltmarkt»

VW-Chef Martin Winterkorn

Der VW-Konzern setzt auf weiteres Wachstum in Südafrika. Dafür investieren die Wolfsburger 50 Millionen Euro in den Ausbau des Werkes in Uitenhage. VW-Chef Winterkorn zeigt sich mit Blick auf die weltweite Absatzentwicklung zuversichtlich.

Von Frank Mertens

Der Volkswagen-Konzern baut sein Engagement in Südafrika weiter aus. Im Beisein des südafrikanischen Vize-Präsidenten Kgalema Motlanthe eröffnete VW-Chef Martin Winterkorn am Donnerstag ein neues Logistikzentrum in Centurion in der Nähe von Johannesburg ein. Der Wolfsburger Autobauer investiert in diesen Standort damit weitere 23 Millionen Euro, für den Ausbau des Werkes in Uitenhage fließen für die Erneuerung und den Ausbau des Presswerkes 50 Millionen Euro. In den zurückliegenden vier Jahren hat der Autobauer insgesamt Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro getätigt.

Uitenhage spielt wichtige Rolle

«Wir wollen Volkswagen bis zum Jahr 2018 zum ökonomisch und ökologisch führenden Automobilhersteller der Welt machen. Dabei spielt auch der Standort Uitenhage eine wichtige Rolle», sagte Winterkorn. Der VW-Konzern engagiert sich bereits seit 1951 in Südafrika und hat seither 2,7 Millionen Fahrzeuge in seinem Werk in Uitenhage produziert. Allein in den vergangenen zwölf Monaten wurden 1000 Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt beschäftigt VW in Südafrika 6000 Mitarbeiter.

70 Prozent Teile aus lokaler Produktion

Winterkorn (l.) und Motlanthe, in einem Amarok Foto: dpa

«Ich freue mich über das Engagement von VW in den zurückliegenden Jahren und den Bau des Polo und des Polo Vivo», sagte Vizepräsident Mothlanthe. Dabei begrüßte er es, dass für die Produktion der beiden Modelle 70 Prozent der Teile aus lokaler Produktion kommen würden.

Das Investment in Südafrika scheint sich für die Wolfsburger auszuzahlen. «Wir verdienen hier natürlich Geld», sagte Winterkorn. «VW ist Marktführer auf dem südafrikanischen Pkw-Markt», so der VW-Chef. Mit den getätigten Investitionen wolle man sicherstellen, weiter auf dem Wachstumspfad zu bleiben. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres konnte VW in Südafrika 29.350 Fahrzeuge verkaufen. Das entspricht einem Plus von fast 35 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Marktanteil der Wolfsburger liegt mittlerweile bei 21 Prozent.

Produktion verdoppelt

Im Werk in Uitenhage, in dem der Polo, der Polo Vivo und exklusiv für den Weltmarkt der Cross Polo gebaut werden, werden in diesem Jahr insgesamt 120.000 Autos gebaut, doppelt so viele wie im Jahr 2009. Vom Gesamtabsatz werden 75.000 Fahrzeuge exportiert. Vor dem Hintergrund nachhaltiger Mobilität kündigte Winterkorn für den Oktober die Markteinführung der spritsparenden BlueMotion-Modelle und des neuen Pick-Ups Amarok an. «Der Amarok wird unsere Führungsposition weiter ausbauen», glaubt Winterkorn. Mit Blick auf die derzeit laufende Fußball-Weltmeisterschaft sagte Winterkorn, dass sein Herz zwar für das deutsche Team schlage, er aber dem südafrikanischen Team im anstehenden Spiel für Frankreich Erfolg wünsche. «Doch was auch immer in den anstehenden Wochen geschehen werde, ich glaube, dass Südafrika bereits heute der wahre Gewinner ist», so Winterkorn.

Mit Blick auf die weltweite Absatzerwartung in diesem Jahr zeigte sich Winterkorn am Rande der Werksbesichtigung in Centurion ausgesprochen optimistisch. «Der Weltmarkt wird in diesem Jahr um die fünf Prozent wachsen. Wir haben vor, deutlich stärker zuzulegen», sagte der VW-Chef. Der Konzern konnte im Vorjahr 6,3 Millionen Fahrzeuge absetzen und ein operatives Ergebnis von 1,9 Milliarden Euro erzielen. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres liegt der Absatz der Wolfsburger bei 2,94 Millionen Fahrzeugen, ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Dass der Autobauer Opel am Mittwoch seine Bürgschaftsanfragen für die Sanierung seines Konzerns an die europäischen Regierungen zurückgezogen hat, wurde von Winterkorn begrüßt. «Das ist der richtige Schritt. Alles andere wäre eine Wettbewerbsverzerrung gewesen», sagte Winterkorn.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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