Warten auf den Tag X

Smart kommt 2009 nach China

China ist der am schnellsten wachsende Automarkt der Welt. Daran will auch Smart teilhaben und wird seinen Kleinwagen Mitte nächsten Jahres auf den chinesischen Markt bringen.

Von Frank Mertens

Der Spruch ist nicht zu übersehen. Er prangt in großen Lettern auf den Plakaten in Halle vier am Messestand von Smart. «Das Original». Die Aussage lässt den Betrachter schmunzeln.

Marktstart Mitte 2009

Die Verantwortlichen bei dem Kleinwagen-Hersteller finden den Hintergrund für diesen Aufdruck jedoch weniger spaßig. Schließlich geht es hier um Produktpiraterie, eine Verletzung der Markenrechte. Und, so denn ein kopiertes Produkt auf den Markt kommt, um Einnahmeverluste in beträchtlicher Höhe. Die Summe, über die man spricht, kann sich schnell im Millionenbereich bewegen.

Diese Produktpiraterie ist wohl in keinem anderen Land der Welt so ausgeprägt wie in China. Dem Land also, in den der Smart Mitte kommenden Jahr seinen Marktstart feiern wird. Das Thema Produktpiraterie ist für Smart wie auch für andere Hersteller nicht neu. Bereits vor zwei Jahren wurde eine erste Kopie des Smart vorgestellt, die sogar auf den europäischen Markt kommen sollte. Doch Smart hatte das mit Androhung einer Patentklage und dem Hinweis auf die Markenrechte verhindern können. Die chinesische Hersteller CMEC hatte damals eine Unterlassungserklärung zur Produktion und Vertrieb eines Elektrosmarts abgegeben.

Scheinbar abschreckend

Der Smart Fortwo unterwegs in China Foto: Smart

Ein solcher Hinweis ist für den europäischen Markt nützlich und abschreckend, verhindert indes nicht, dass die Chinesen sich weiter beim geistigen Eigentum anderer bedienen. Daran ändert auch nicht der Umstand, dass die chinesische Regierung verstärkt gegen Markenpiraterie vorgeht. So konnte man auch in diesem Jahr auf der Peking Motorshow erneut gleich mehrere geklonte Smart sehen, so zum Beispiel auf dem Stand von Shuanghuan Auto. «In Asien gibt nun einmal ein eigenes Verständnis vom Kopieren», sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Natürlich habe man entsprechende Schritte eingeleitet, um die Markenrechte von Smart zu schützen, stellte der Daimler-Boss grundsätzlich fest. Patenklagen seien indes bislang nicht geplant.

Mit Blick auf die Erwartungen zur Markteinführung des Smart zeigt sich Zetsche zuversichtlich, auch wenn er keine Absatzerwartungen nennen mag. Er wolle die USA zwar nicht mit China vergleichen, doch auch dort habe der Smart mit 30.000 Vorbestellungen die Erwartungen deutlich übertroffen. MIttlerweile entwickelt sich der Kleinwagen zu einem wahren Kassenschlager. Von einer Erfolgsgeschichte geht Zetsche auch in China aus.

«Wollen von Anfang an vertreten sein

Der Smart Fortwo in Peking Foto: Smart

Das tut natürlich auch Smart-Marketing-Chef Anders-Sundt Jensen. «In diesem riesigen Land gibt es genügend weltoffene Menschen. Die Einstellung zu dieser Art von Auto wird kommen.» Wahrscheinlich noch nicht 2008, wohl aber in naher Zukunft. Und für diesen Tag X will Smart vorbereitet sein. «Wir wollen auf diesem riesigen Markt von Anfang an vertreten sein, mehr als nur einen Fuß in den Tür haben.»

Was für ein Potenzial in China steckt, zeigt ein Blick auf die Statistik: So werden in China jedes Jahr sieben Millionen Führerscheine ausgestellt und alle zehn Monate erreicht eine weitere chinesische Stadt die Größe New Yorks.

Eindrücke aus dem «Vogelnest»

Ganz auf Peking eingestimmt Foto: AG/Mertens

Auf dem Smart-Stand kann sich der chinesische Kunde schon einmal einen Eindruck vom Smart Fortwo machen und schauen, wie sich das Original rein optisch vom Plagiat unterscheidet.

Im Mittelpunkt des Messeauftritts steht dabei ein Fortwo Cabriolet, das beim Design die «Vogelnest»-Architekur des National Stadium aufgreift. Mal schauen, wann sich auch dieses Design auf den Plagiaten wiederfindet.

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