VW mit Milliardengewinn

Zweites Quartal

Der VW-Konzern befindet sich unverändert in der Erfolgsspur. Im zweiten Quartal erzielte Europas größter Autobauer einen Gewinn in Milliardenhöhe.

Europas größter Autobauer Volkswagen hat im zweiten Quartal dank der anziehenden Autonachfrage einen Milliardengewinn eingefahren. Das Ergebnis nach Steuern legte von 251 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,35 Milliarden Euro zu, wie der Hersteller am Donnerstag mitteilte.

Erwartungen übertroffen

Der Umsatz wuchs im Zeitraum von April bis Juni um rund 22 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis lag bei knapp zwei Milliarden Euro und übertraf damit die Analystenschätzung um 800 Millionen Euro weit. Allein im zweiten Quartal wurde damit ein höherer operativer Gewinn erwirtschaftet als im Gesamtjahr 2009. Der Konzern bekräftigte seine Prognose, 2010 den Absatz, Umsatz und das operative Ergebnis zum Vorjahr deutlich steigern zu wollen. Allerdings ließe sich die Entwicklung des ersten Halbjahres in der zweiten Jahreshälfte nicht unvermindert fortschreiben, mahnte der Konzern zum wiederholten Male.

„Das Ergebnis des ersten Halbjahres hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen", sagte VW-Chef Martin Winterkorn. „Wir konnten unsere Stellung auf den internationalen Automobilmärkten weiter stärken. Unsere umfangreiche Modellpalette an jungen und umweltfreundlichen Fahrzeugen werden wir gezielt erweitern, um so unsere Wettbewerbsposition auf dem Weg zum weltweit führenden Automobilhersteller konsequent auszubauen", so Winterkorn.

An der Börse sprangen die Titel deutlich nach oben und zählten zu den Favoriten im Dax . Ein Börsianer sagte, es seien zwar schon eine Menge guter Nachrichten im Kurs enthalten gewesen, die Zahlen gäben den Papieren aber noch einmal zusätzlichen Schub. Das Unternehmen profitierte auch von Kostensenkungen im eigenen Haus sowie Wechselkurseffekten wegen des in den letzten Wochen im Vergleich zum Dollar schwächeren Euro. Dadurch erhöht sich die Wettbewerbsfähigkeit in Nord-und Südamerika, aber auch in China.

Gewinnbringer Audi

Zum Gewinn im zweiten Jahresviertel trug erneut maßgeblich die Ingolstädter Premiumtochter Audi bei. Sie lieferte ein operatives Ergebnis von 853 Millionen Euro. Von der Kernmarke Volkswagen kamen 611 Millionen Euro. Die Transporter-Marke VW Nutzfahrzeuge kehrte nach einem kleinen Minus im Auftaktquartal im zweiten Quartal in die schwarzen Zahlen zurück.

Die spanische Tochter Seat konnte ihren Verlust im zweiten Quartal im Vergleich zum Jahresbeginn eindämmen. Bentley häufte dagegen im Vergleich zum ersten Quartal einen höheren Verlust an. Nach den ersten sechs Monaten stehen aber beide Sorgenkinder des Konzerns leicht besser da als im Vorjahr. Finanzvorstand Pötsch hatte schon auf der Jahrespressekonferenz im März eingeräumt, dass beide Marken 2010 weiter Verluste schreiben würden.

Da Volkswagen in China Gemeinschaftsunternehmen unterhält, taucht der Gewinn aus den in China produzierten und verkauften Autos nicht im operativen Ergebnis des Konzerns auf, sondern wird im Finanzergebnis verbucht. Das VW zurechenbare Ergebnis aus dem China-Geschäft bezifferte der Konzern für das erste Halbjahr auf 804 Millionen Euro. Unter anderem durch die Kapitalerhöhung im März konnte der Konzern sein Liquiditätspolster auf 17,5 Milliarden Euro deutlich aufstocken. Die Wolfsburger hatten im ersten Halbjahr mit 3,6 Millionen Wagen 16 Prozent mehr Fahrzeuge ausgeliefert. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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