US-Promis stehen auf AMG-Boliden

Dass Promis in Kalifornien nur noch Saubermann-Modelle fahren, stimmt einfach nicht. Vinnie Mandzak ist weltweit einer der erfolgreichsten Verkäufer von Luxusautos mit dem Stern.

Von Stefan Grundhoff

Die imageträchtige Region zwischen San Diego und San Francisco wird in Europa gerne als der Ökostaat Nummer eins verkauft. Doch neben Prius, Hybrid und Energiesparlampen gibt es nirgends mehr Nachfrage nach Power-Limousinen der besonderen Art. Vinnie Mandzak ist Chefverkäufer bei Mercedes-Benz of Beverly Hills. Er erlebt jeden Tag, nach was die Schönen und Reichen gieren. Toyota Prius oder Lexus LS 460h - wieso nicht, aber die Nachfrage nach Sportversionen aus dem Hause Mercedes-Benz ist besonders im Norden von Los Angeles größer denn je. Vinnie Mandzak ist ein hagerer grauhaariger Mann um die 50. Wenn Sandra Bullock oder Pierce Brosnan einen neuen Benz suchen, ist er der richtige Mann. «Wenn ich dazu kommen, verkaufe ich pro Monat rund 25 bis 30 Autos», erzählt Vinnie, «jeder dritte Wagen davon ist ein AMG.» Zurückhaltung ist seine Sache nicht; aber der Autoverkäufer ist alles andere als ein Aufschneider.

Gewöhnlicher AMG reicht nicht

Gerne erzählt er von den Motorradtouren mit Governeur Arnold Schwarzenegger und dass die Ausritte auf der Gold Wing seit dessen Unfall seltener geworden sind. AMG feiert im Juni 40. Geburtstag und die ehemalige Sportwagenschmiede aus Affalterbach ist längst eine der Ertragsmaschinen im Hause Mercedes-Benz. Die Nachfrage nach Fahrzeugen mit den unscheinbaren drei Buchstaben ist nicht nur um Sonnenstaat Kalifornien ungebrochen. 18 AMG-Modelle hat Mercedes derzeit im Programm - dabei wird es nicht bleiben.

Geld spielt keine Rolle

Vinnie Mandzak unterschreibt einen Kaufvertrag Foto: Press-Inform

Vinnie Mandzak kennt seine Pappenheimer aus der Promiszene. «Rund 20 Prozent der Kunden reicht ein gewöhnlicher AMG nicht. Die wollen etwas ganz besonderes - etwas absolut einmaliges, am besten ohne groß aufzufallen.» Mandzak macht es möglich. Schickt die Kunden wenn es sein muss nach Affalterbach zur Lederabstimmung. «Geld interessiert hier wirklich niemanden», erzählt er. Einziges Problem: es gibt nicht genug Autos. «Die Kunden warten händeringend auf Mercedes CL 63 AMG und S 63 AMG. Wir könnten viel mehr davon verkaufen», so Mandzak. Die Nachfrage nach S 65 AMG und CL 65 AMG ist bei übrigens ihm nicht so groß. Hier würden die Kunden dann doch auf Umwelt und das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit achten. Wer hätte gedacht, dass sich 500- und 600-PS-Liga derart unterscheiden?

Stattliche Sammlung an Renn-Erfolgen

Der Schauraum in Beverly Hills Foto: Press-Inform

Seit Produktionsstart im Jahre 1967 wurden mehr als 150.000 AMG-Versionen verkauft. Zunächst beschäftigten sich die beiden AMG-Firmengründer Hans Werner Aufrecht und Erhard Mehler ausschließlich mit dem Aufbau von Rennwagen auf Basis der alten Mercedes S-Klasse für Tourenwagenrennen. 1971 kam der unerwartete Durchbruch. Beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa belegt ein knallroter Mercedes-Benz 300 SEL 6.8 AMG überraschend den zweiten Platz im Gesamtklassement und erringt den Klassensieg. Der Wagen wird derzeit bei Mercedes-Benz of Beverly Hills ausgestellt. Am Steuer der 315 kW / 428 PS starken Rennlimousine wechselten sich damals Hans Heyer und Clemens Schickentanz ab. Diesem historischen Sieg folgen unzählige Erfolge auf den unterschiedlichsten Bühnen den Motorsports: So kann AMG in der DTM fünfmal die Teamwertung für sich entscheiden. Allein Bernd Schneider, Gary Paffett und Klaus Ludwig holen insgesamt acht DTM-Titel.

Deutsche Handarbeit

Mercedes AMG auf dem Sunset Strip Foto: Press-Inform

Doch die Kunden setzen zumindest in Kalifornien weniger auf die Motorsporthistorie als viel mehr auf die deutsche Handarbeit. Vinnie Mandzak: «Den Kunden ist wichtig, dass ihr Auto in echter Handarbeit entstanden ist.» Mercedes-Benz of Beverly Hills ist einer der drei erfolgreichsten Mercedes- und AMG-Händler auf der Welt. Pro Monat gehen mehr als 250 Modelle über den Tisch. Allein in Kalifornien werden pro Jahr mehr als doppelt so viele AMG-Modelle verkauft wie in Deutschland. Die Kunden bestellen in erster Linie Sportversionen der SL-, S- und CL-Klasse - zumeist in silber oder schwarz. «Das macht einen Anteil von 70 bis 80 Prozent aus», so Mario Spitzner aus dem AMG-Marketing in Affalterbach. Er kennt Vinnie und die exklusiven Kunden seit vielen Jahren. Da wird gerne einmal etwas nahezu unmögliches doch noch möglich gemacht. Wie jüngst ein S 63 AMG für Sandra Bullock.

Warten auf den AMG-Smart

«Viele Kunden sind heiß auf den neuen Smart», so Vinnie Mandzak, «der kostet doch hier doch gerade so viel wie eine Armbanduhr.» Anfang kommenden Jahres kommt das so US-untypische Kleinwagenmodell auch in die USA. Die Kunden in Beverly Hills hoffen bereits auf eine exklusive AMG-Version, denn ein Smart allein hätte zumindest in Beverly Hills nur wenig Chancen. Vinnie freut sich ebenfalls. Wieder ein paar Autos mehr auf die Straße gebracht.

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