Sensenmänner protestieren gegen Profitgier

Daimler-Hauptversammlung in Berlin

Die guten Verkaufszahlen zum Jahresauftakt haben Daimler-Chef Dieter Zetsche beflügelt. Für das Gesamtjahr rechnet Zetsche mit einem Wachstum von drei bis vier Prozent, wie er auf der Hauptversammlung sagte.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hat nach anziehenden Verkaufszahlen im ersten Quartal ehrgeizige Absatzziele für den Autobauer ausgegeben. «Wir wollen 2010 etwa doppelt so schnell wachsen wie der globale Pkw-Markt», sagte der Manager am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin laut vorab verbreitetem Redetext. «Wir haben uns nicht darauf beschränkt, in der Krise den Kopf über Wasser zu halten. Wir haben strategisch weiter unsere Hausaufgaben gemacht.» Vor dem Aktionärstreffen hatten sich Konzerngegner als «Sensenmänner» verkleidet und dem Management vorgeworfen, aus Profitgier Arbeitsplätze zu vernichten.

Deutliches Wachstum

Für den Gesamtmarkt rechnen die Stuttgarter für 2010 mit einer Steigerung der Personenwagenverkäufe von drei bis vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2009 war der Absatz der Daimler-Pkw-Sparte in der weltweiten Autokrise um 14 Prozent auf 1,1 Millionen Autos zurückgegangen. Insgesamt gab es beim Konzernabsatz einen deutlichen Rückgang um ein Viertel auf 1,6 Millionen Fahrzeuge.

Der Vorstandschef bekräftigte sein Ziel für das laufende Jahr, ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mehr als 2,3 Milliarden Euro einzufahren. Im Vorjahr war beim EBIT ein Fehlbetrag von 1,5 Milliarden Euro angefallen. Unter dem Strich verbuchte der Dax- Konzern sogar ein Minus von 2,6 Milliarden Euro (2008: plus 1,4 Milliarden Euro). Wegen der roten Zahlen will Daimler in diesem Jahr keine Dividende ausschütten. Im Vorjahr hatten die Aktionäre eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie erhalten. Für 2010 stellte Zetsche eine Ausschüttung von 40 Prozent des Konzernergebnisses in Aussicht. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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