Porsche freut sich über Greenpeace-Protest

Für Greenpeace produziert Porsche beim Klimaschutz nur Luftblasen. Dass der Sportwagenhersteller den Cayenne als Hybrid anbieten will, ist für die Umweltschutzorganisation der falsche Weg.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Donnerstag seine Protestaktionen bei deutschen Autobauern vor der Konzernzentrale des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche fortgesetzt. Nachdem Greenpeace in den vergangenen Tagen bereits bei BMW, Mercedes und Audi protestierte, warfen die Umweltaktivisten nun auch Porsche vor, «Klimaschweine» zu produzieren.

«Nicht gehaltene Versprechen»

Zu diesem Zweck bauten die Greenpeace-Mitglieder einen Geländewagen des Typs Cayenne mit rosa Farbe, Schnauze und Ohren zu einem «Klimaschwein» um. Wie bereits bei den vorherigen Aktionen befand sich hinter dem Fahrzeug eine sieben Meter hohe und neun Meter lange Stoff-Wolke: sie symbolisiert den übermäßigen Kohlendioxid-Ausstoß des Autos. Auf dem Sack und auf einem Banner ist zu lesen: «Porsche produziert Klimaschweine».

«Seit Jahren geben Autohersteller wie Porsche Versprechungen zum Klimaschutz ab, die sie nicht halten», sagte der Verkehrsexperte von Greenpeace Marc Specowius. «Es sind vor allem die deutschen Unternehmen, die aus der Selbstverpflichtung der Autoindustrie zum Klimaschutz eine Luftblase machen.»

Wie Greenpeace in einer Presseerklärung mitteilte, habe der Kohlendioxid-Ausstoß der 2006 produzierten Porsche-Fahrzeuge durchschnittlich bei 297 Gramm pro Kilometer gelegen. Das einem Verbrauch von mehr als zwölf Litern Benzin auf 100 Kilometern. Die europäischen Hersteller hatten sich mit einer Selbstverpflichtungserklärung darauf verständigt, den Flottenverbrauch von Neufahrzeugen bis 2008 auf 140 Gramm zu reduzieren. Die EU-Kommission verlangt bis zum Jahr 2012 einen durchschnittlichen C02-Wert von 130 Gramm pro Kilometer. «Mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von bis zu 358 Gramm pro Kilometer ist der Porsche Cayenne ein richtiges Klimaschwein. Als einer der wichtigsten Imageträger der Autoindustrie setzt Porsche damit ein völlig falsches Signal.»

«Auf dem falschen Weg»

Porsche Cayenne Hybrid Foto: Porsche

Dass Porsche derzeit an einem Hybriden für den Geländewagen arbeitet, kann Greenpeace indes nicht verstehen. «Porsche ist auf dem falschen Weg, wenn sie den Cayenne in Zukunft mit Hybrid-Technik bauen wollen. Damit nimmt das Fahrzeuggewicht sogar noch weiter zu. Mit vorhandener Technik und einem Fahrzeugkonzept, das weniger und nicht mehr Ressourcen verbraucht, könnte der Verbrauch des Cayenne um bis zu 40 Prozent reduziert werden», so Specowius.

Porsche gelassen

Beim Sportwagenbauer nahm man den Protest gelassen zur Kenntnis. Der Autokonzern empfing die überraschten Greenpeace- Demonstranten vor dem Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen mit einem großen Plakat, auf dem stand: «Geschafft! Greenpeace demonstriert bei Porsche. Jetzt sind wir wer!». Dies sei die erste Greenpeace- Demonstration in der fast 60-jährigen Geschichte von Porsche gewesen.

Porsche empfing Greenpeace mit diesen Plakaten Foto: dpa

Porsche betonte, dass lediglich zwölf Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland vom Pkw-Verkehr stammten. Der Anteil von Porsche daran liege unter einem Promille. Außerdem bringe Porsche zum Ende des Jahrzehnts einen Hybrid-Cayenne auf den Markt, der unter neun Liter auf 100 Kilometer und damit rund 25 Prozent weniger Benzin verbrauche. (AG/dpa)

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