Opel fährt weiter Verluste ein

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Opel fährt weiter Verluste ein
Opel-Chef Nick Reilly © Foto: dpa

Aus dem Gröbsten ist Opel raus: Die Existenz des Autobauers ist nicht mehr gefährdet. Doch anders als die Mutter GM fährt Opel noch keine Gewinne ein. Firmenchef Reilly versprüht trotzdem Zuversicht.

Der Autobauer Opel fährt weiter Millionenverluste ein. Im zweiten Quartal verlor die US-Mutter General Motors mit ihrem Europageschäft um Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall operativ 160 Millionen Dollar (rund 123,8 Mio Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in Detroit mitteilte. Der Gesamtverlust im ersten Halbjahr summiere sich damit auf 637 Millionen Dollar.

Fallender Marktanteil

Im Zuge der anhaltenden Debatten um Staatshilfen zur Rettung des Autobauers entschieden sich auch deutlich weniger Autokäufer für einen Opel oder Vauxhall. Insgesamt verkaufte der Hersteller im ersten Halbjahr 608.000 Fahrzeuge nach 645.000 im Vorjahreszeitraum. Der Marktanteil fiel nach den Angaben im ersten Halbjahr von 9,1 Prozent in 2009 auf nun 8,6 Prozent.

Immerhin zeigt die Tendenz nach oben: Das zweite Quartal lief mit 314.000 verkauften Autos besser als das erste (294.000), der Marktanteil in Europa stieg nach den Zahlen von GM im zweiten Quartal auf 8,8 Prozent. GM hatte alle Anträge auf Staatshilfen Mitte Juni zurückgezogen.

Ab 2012 wieder in Gewinnzone

Auch der Verlust fiel von März bis Juni nicht mehr so hoch aus wie zuletzt: Zum Jahresauftakt hatte GM in Europa 477 Millionen Dollar verloren, Ende 2009 sogar 799 Millionen Dollar. Opel-Chef Nick Reilly begründete dies am Donnerstag in einem Brief an die Belegschaft vor allem mit dem «insgesamt höheren Marktvolumen sowie günstigere Entwicklungen bei Währungskursen», insbesondere dank des stärkeren britischen Pfunds. Hingegen seien Preise und Kosten gegenüber dem ersten Quartal im wesentlichen unverändert geblieben.

Reilly will Opel 2011 aus der Verlustzone führen, 2012 soll der Hersteller wieder Geld verdienen. Dass Opel anders als deutsche Hersteller wie Mercedes oder BMW derzeit keine Absatzrekorde feiern kann, liegt auch daran, dass die Rüsselsheimer auf Boommärkten wie China praktisch nicht präsent sind - sondern nahezu komplett auf den gesättigten europäischen Markt angewiesen sind. Reilly hatte bereits angekündigt, die Expansion der Marke in neue Märkte zu prüfen.

Image verbessern

Den Mitarbeitern versprach er am Donnerstag: «Wir haben mit der Umsetzung unseres Restrukturierungsplans große Fortschritte gemacht - damit kann Opel/Vauxhall in der europäischen Fahrzeugindustrie wieder ganz nach vorne fahren.» Die Unsicherheit der letzten Monate sei weitgehend überwunden: «Die Wolken haben sich gelichtet und wir können uns auf eine erfolgreiche Zukunft freuen.»

Nun gehe es darum, das Image der Marke zu verbessern und Marktanteile zurückzugewinnen. Dann könne Opel wieder profitabel werden. Nach früheren Angaben will Opel seinen Absatz von rund 1,2 Millionen Fahrzeugen 2009 auf fast 1,7 Millionen Autos 2014 steigern.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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