Nicht ganz dicht im Oberstübchen

Dachboxen im ADAC-Test

Laderaum kann man nie genug haben. Vor allem wenn man mit der Familie in den Urlaub fährt. Der ADAC hat jetzt unterschiedliche Dachboxen getestet.

Von Martin Woldt

Man kann sich für ein noch so großes Auto entscheiden, wenn es in den Urlaub geht, geraten selbst talentierte Lademeister schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Jenseits derer helfen nur Anhänger oder Dachbox. Letztere ist da zumeist erste Wahl, denn Gespannfahren ist nicht jedermanns Sache.

Leicht beherrschbar

Eine Dachbox hingegen erscheint leicht beherrschbar. Dabei muss man allerdings bedenken, dass so ein Zugewinn von 300 bis 500 Liter Stauraum auf den ersten Blick ganz üppig erscheint, auf den zweiten aber nicht dazu verführen darf, die zulässige Gewichtsspanne zu überschreiten.

Die meisten Dächer erlauben zusätzliche Lasten von 70 bis 75 Kilogramm. Davon ist das Eigengewicht der Box und das eventueller Stützträger abzuziehen. Bleiben ungefähr noch 50 Kilogramm, die man oben draufpacken darf. Aber auch die haben ihre Wirkung auf das Fahrzeugverhalten. Der Fahrzeugschwerpunkt verlagert sich, was unter Umständen die Kurvenstabilität verringert. Also Vorsicht bei ruckartigen Manövern, zumal auf rutschigem Untergrund.

Acht Fabrikate im Test

Der ADAC hat in diesem Jahr acht Fabrikate zwischen 165 und 360 Euro unter die Lupe genommen und dabei festgestellt: ohne Fehl und Tadel ging keines durch den Test. Zwar gab es keine Totalversager, aber etwa bei der Ladungssicherheit konnte weder preisgünstigere noch teure Modelle vollständig überzeugen. Hauptmangel sind die meist dürftigen Zurrgurte, die ein Verrutschen der Ladung verhindern sollen, das aber nur unzureichend bewerkstelligen.

Die Dachbox von Thule bepackt Foto: ADAC

Und selbst wenn die Gurte wie bei der Neumann Whale brauchbar scheinen, sorgen leicht brechende Plastikösen dafür, dass es am Ende doch keinen Halten gibt. So muss man sich nicht wundern, dass das ins Rutschen geratene Dachgepäck schon beim Crashtest mit lediglich 30 km/h in die einigen Fällen sogar die Plastikhülle der Box durchschlagen kann. Das war etwa bei der Mont Blanc Vista der Fall, bei der im Test alle Spanngurte im Inneren rissen und deren Grundschale zerplatze, so dass der Inhalt auf der Straße landete. Dennoch konnten die Tester Fortschritte zu früheren Produktuntersuchungen feststellen, löste sich bei der Kollision doch anders als früher keine der Boxen von ihren Dachträgern.

Drei aus acht

Nur drei von acht Boxen, von Atera, Kamei und die Thule Pacific hielten der Beregnungsanlage des ADAC-Testzentrums in Landshut stand. Der Rest offenbarte mehr oder weniger große Nässelecks, die bei der ATU-Box geringer, bei der Thule Ranger aber durchaus ärgerlich waren. Da eine Dachbox mitunter manchen Gegenstand von Wert transportiert, empfiehlt der ADAC, den Diebstahlschutz nicht gering zu schätzen. «Wichtig ist auf jeden Fall, dass Metallverschlüsse die Öffnung sichern. Sobald eine Dachbox mit leichtem Werkzeug, also zum Beispiel einem Schraubenzieher geöffnet werden kann, ist es aus unserer Sicht nicht korrekt, sie als sicher zu bezeichnen», sagt Sprecher Christian Buric.

Die Dachbox Thule Paziki Foto: ADAC

Das war demnach im Testspektrum nur bei den Modellen von Neumann, Hapro und MontBlanc der Fall, die sich, vom Preis aus betrachtet, sogar etwas günstiger darstellen. Neben Verbesserungen bei der Ladungssicherung fordert der ADAC deshalb auch von den Herstellern stabile Metallverschlüsse an den Dachboxen, um sie vor unbefugten Zugriffen wirksamer zu schützen. Angesichts der Unzulänglichkeiten im Test ist dem Kauf einer Box unter Umständen das Mieten vorzuziehen.

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