Millionenverlust für Saab-Eigentümer Spyker

Produktion in Schweden vorerst gesichert

Der neue Saab-Eigentümer Spyker hat im ersten Halbjahr dieses Jahres einen Millionenverlust hinnehmen müssen. Die Produktion beim schwedischen Autobauer sei jedoch bis Ende des Jahres gesichert.

Der niederländische Saab-Eigentümer Spyker Cars hat im ersten Halbjahr 2010 einen Verlust von 139 Millionen Euro verbucht. Dennoch verfüge das Unternehmen über genügend Mittel, um die Produktion in Schweden bis mindestens Ende des Jahres fortsetzen zu können, teilte Spyker Cars am Freitag in Amsterdam mit. Es sei nicht vorgesehen, neue Anteilsscheine zwecks Kapitalbeschaffung auszugeben.

Schwedische Regierung bürgt für Kredit

m Vergleichszeitraum 2009 hatte Spyker Cars - seinerzeit noch allein als kleiner Hersteller von Luxus-Sportwagen - einen erheblich geringeren Verlust von 8,7 Millionen Euro eingefahren. Die jetzige Halbjahresbilanz ist die erste konsolidierte, seit die Holländer Anfang 2010 die schwedische Traditionsmarke vom US-Konzern General Motors übernommen haben.

Für den Kauf, der zum 23. Februar wirksam wurde, hatte Spyker Cars 74 Millionen Dollar (55 Mio Euro zum damaligen Kurs) sowie ein Aktienpaket in Höhe von 326 Millionen Dollar gezahlt. Die schwedische Regierung bürgte für einen Kredit von 400 Millionen Euro der Europäischen Investitionsbank (EIB). Der zuvor fast bankrotte Autohersteller im schwedischen Trollhättan nahm nach eineinhalb Monaten Zwangspause erst Ende März wieder die Produktion auf. Daher könne das Ergebnis des ersten Halbjahres 2010 nicht wirklich als repräsentativ angesehen werden, betonte Spyker-Cars. "Eine fast leere Fabrik schlägt natürlich zu Buche", sagte Unternehmenschef Victor Muller. "Wichtig ist aber, dass wir im Plan liegen und sogar noch etwas besser."

In den ersten sechs Monaten des Jahres seien insgesamt 10.500 Saab-Fahrzeuge verkauft worden - im Vergleich zu 24.300 im ersten Halbjahr 2009. Muller strebt nach eigenen Angaben bei Saab eine Erhöhung der Produktion auf 80.000 Autos im Jahr 2011 an. Bis 2012 ist eine Steigerung auf 120.000 angepeilt, mit deren Verkauf dann auch schwarze Zahlen kommen sollen.

Verkaufsziele gesenkt

Saabs schwedischer Konzernchef Jan-Åke Jonsson meinte zu den niedrigen Verkaufszahlen: "Jetzt können wir exakter planen. Wir waren vielleicht zu optimistisch." Man habe deshalb die Verkaufsziele für das Gesamtjahr von 50.000 bis 60.000 auf 45.000 Wagen gesenkt. Das noch von GM entwickelte neue 9.5-Modell wird seit Mitte Juni ausgeliefert. Spyker-Chef Muller sagte im schwedischen Rundfunksender SR, die arabischen Saab-Investoren vom Staatsfonds "Mubadala" in Abu Dhabi seien sehr zufrieden mit der ersten Zwischenbilanz. Der Fonds hält 22 Prozent der Saab-Anteile, Muller 38 Prozent.

Saab hatte seit dem Einstieg von General Motors 1990 fast durchweg rote Zahlen geschrieben. Auch der holländische Sportwagen-Hersteller ist in seiner elfjährigen Firmengeschichte noch nicht aus dem roten Bereich herausgekommen. (dpa-AFX)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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