Millionenabsatz angepeilt

Audi

Audi blickt auf ein glanzvolles erstes Quartal zurück. Trotzdem warnt Audi-Chef Rupert Stadler davor, die Krise als beendet anzusehen.

Nach einem starken ersten Quartal rechnet Audi in diesem Jahr mit deutlich besseren Geschäften. Allerdings warnte Vorstandschef Rupert Stadler davor, die Krise bereits abzuhaken. «Trotz dieser guten Entwicklung wäre es ein klassischer Fall von "zu früh gefreut", wenn wir jetzt behaupten würden, wir hätten die globale Finanz- und Wirtschaftskrise überstanden», sagte Stadler am Donnerstag auf der Hauptversammlung der Volkswagen-Tochter. Zugleich bekräftigte Stadler die Ziele des Autokonzerns.

Deutlich mehr Geld verdient

«Wir wollen bereits in diesem Jahr wieder mehr als eine Million Automobile an Kunden übergeben und sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis des Jahres 2009 übertreffen», sagte Finanzvorstand Axel Strotbek. Dabei solle der operative Gewinn «überproportional zum Umsatz steigen». Audi hatte schon im ersten Quartal deutlich mehr Geld verdient als im Vorjahreszeitraum. 2008 hatte der Konzern erstmals die Marke von einer Millionen verkaufter Autos übertroffen. Im vergangenen Jahr gab es allerdings einen Rückgang auf 932.260 Autos.

In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hatte der Konzern mit weltweit 360.760 Auslieferungen einen Absatzrekord eingefahren. Dank des neuen Spitzenmodells A8 und des Kleinwagens A1 erwartet der Autobauer weiter steigende Zahlen. Insgesamt waren die Ingolstädter 2009 erheblich besser durch die schwere Branchenkrise gefahren als die Konkurrenten Daimler und BMW. Zwar musste Audi einen Gewinneinbruch hinnehmen, verbuchte unter dem Strich aber dennoch einen satten Überschuss von 1,3 Milliarden Euro.

Starkes Wachstum in Asien

Für die kommenden Jahre rechnet Stadler mit einer stark unterschiedlichen Entwicklung auf den weltweiten Märkten. Vor allem in Asien setzt Audi weiter auf starkes Wachstum. In China etwa liegt die VW-Tochter deutlich vor der Konkurrenz. «Asien und Nordamerika werden das Wachstum treiben, während in Westeuropa wegen des Auslaufens der staatlichen Maßnahmen zur Konjunkturbelebung eher mit einem Rückgang beim Automobilabsatz zu rechnen ist», sagte er.

Bei der Entwicklung von Elektroautos erwartet Stadler keine schnellen Fortschritte hin zu massentauglichen Produkten. «Es wird ein sehr mühsamer Weg», sagte der Vorstandschef. Auch in fünf bis zehn Jahren werde es eher kleine Stückzahlen geben, bis dahin sei noch viel Forschung nötig. Dabei wolle Audi eine führende Rolle übernehmen. Von der Politik erwartet der Konzernchef vor allem mehr Geld für die Forschungsförderung, gezielte Kaufanreize dagegen seien angesichts der zunächst geringen Stückzahlen nicht sinnvoll.

20 E-Autos in diesem Jahr

Zuletzt hatte Stadler angekündigt, dass Audi noch in diesem Jahr erste Autos mit Elektroantrieb bauen will. «Im ersten Schritt werden das zunächst in Deutschland etwa 20 Autos sein», sagte er dem Magazin «Auto, Motor und Sport» (Donnerstag). Bisher hatte Audi für 2012 die erste Kleinserie geplant. BMW und Daimler haben mit dem E-Smart und Mini E bereits Testflotten im Einsatz.

Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stand auch die Wahl von zwei neuen Aufsichtsräten, nachdem der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und sein Vize Holger Härter ihre Mandate Mitte 2009 nach der verlorenen Übernahmeschlacht zwischen Porsche und Volkswagen niedergelegt hatten. Als Nachfolger rücken Hans Michael Piëch und Ferdinand Oliver Porsche in das Aufsichtsgremium, an dessen Spitze VW-Chef Martin Winterkorn steht. Volkswagen hält 99,55 Prozent der Aktien an der Audi AG, nur 0,45 Prozent der Anteile befinden sich in Streubesitz. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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