Lamborghini bringt Murcielago als Roadster

Lamborghini bringt Murcielago als Roadster
Der Lamborghini Murcielago LP640 Roadster © Foto: Werk

Wem ein Gallardo zu gewöhnlich, ein 911 zu perfekt und ein Murcielago LP640 zu verschlossen ist, kann aufatmen. Der aufgefrischte Lamborghini LP640 donnert zukünftig auch oben ohne durch die High-Society-Welt.

Von Stefan Grundhoff

Im Frühjahr 2006 hatte Lamborghini seinen Supersportler Murcielago LP640 gründlich überarbeitet. Mehr Leistung, mehr Drehmoment und mehr Top-Speed machten den Über-Lambo zu einem der schnellsten Sportwagen weltweit. Doch groß gewachsene Fahrer sitzen im geduckten Kampfjet alles andere als bequem. Die niedrige Dachlinie erlaubt den Lambo-Ritt allenfalls Piloten bis zu einer Größe von knapp 1,85 Metern.

640 PS unter der Haube

Großgewachsene Fahrer können jetzt zum Roadster greifen - das geöffnete Dach sorgt für die gewünschte Kopffreiheit, Sonne im Überfluss und zerplatzte Fliegen an der Stirn. Zum Ganzjahresauto taugt der Lambo damit trotzdem nicht. Die Stoffmütze ist bei plötzlichen Regenschauern mehr als Provisorium gedacht.

Das Design des offenen LP640 zeigt sich im Vergleich zum geschlossenen Boliden noch eine Spur gefährlicher. Die keilförmige Seitenlinie weckt Erinnerungen an offene Flugzeuge der Vergangenheit. Neu konzipierte Rahmenstrukturteile aus Stahl und Kohlefaser gewährleisten die nötige Torsionssteifigkeit, wenn der 640 PS starke Lambo über Autobahn oder Rennstrecke gejagt wird. Eine wichtige Funktion übernimmt dabei vor allem ein speziell konstruiertes Versteifungselement im Motorraum, das auf Wunsch auch aus repräsentativer Kohlefaser zu bestellen ist. Die Karosserie des Murcielago Roadster mit ihren charakteristischen Flügeltüren besteht wie bisher aus einem Verbund aus Stahlblechen und Karbon.

In 3,4 Sekunden auf 100 km/h

Das Cockpit im Murcielago Foto: Werk

Beim Spurt 0 auf 100 km/h schießt einem das Blut aus dem Kopf und nach 3,4 Sekunden ist der Spaß vorbei. Vorausgesetzt man lässt die 100er-Marke nicht einfach lässig vorüberziehen und bleibt auf dem Gas. Mit geschlossenem Dach schafft der omnipotente Norditaliener 330 km/h. Bei offenem Dach sollte man mit Rücksicht auf Stirn, Trommelfell und Gefühlslage jedoch nicht über 200 km/h fahren. Doch die gewünschte Zurückhaltung macht einem der 6,5 Liter große Zwölfzylinder schon durch die brummig grollenden 660 Nm nicht leicht.

Zum Rasen ist der geschlossene Allradler trotzdem sicher eine bessere Besetzung. Auf alle Fälle hat man aber auch im offenen Lamborghini einen Vertrauen erweckenden Sicherheitsanker - die Rennsportbremsen verzögern aus Tempo 100 in 32 Metern.

Lamborghini Murcielago LP640 Roadster Foto: Werk

Um den höheren thermischen Anforderungen des Motors gerecht zu werden, verbauten die Lamborghini-Ingenieure einen vergrößerten Ölkühler, der nach links aus der Karosserie heraus steht. Unverändert blieb dagegen die Flüssigkeitskühlung. Je nach Außentemperatur und Kühlluftbedarf öffnen sich links und rechts elektronisch gesteuerte Lufthutzen. Zudem kommen im Murcièlago LP640 Roadster ein neu angepasstes Sechsgang-Getriebe sowie ein stärkeres Heckdifferential mit neuen Halbachsen zum Einsatz. Wer öfter auf der Rennstrecke unterwegs ist, sollte sich gleich für das automatisierte Schaltgetriebe «E-Gear» entscheiden, das über ein neu abgestimmtes Beschleunigungsprogramm für Kavalierstarts auf der Start- und Zielgeraden verfügt.

Auch beim neuen Murcièlago LP640 Roadster besteht die Möglichkeit der Individualisierung. So gibt das Individualisierungsprogramm «ad personam» nahezu unbegrenzten Raum, um aus seinem Lieblingsrenner einen persönlichen, unverwechselbaren Sportwagen zu machen. Eine Voraussetzung ist ein üppig gefülltes Bankkonto. Der Einstiegspreis in der Jet-Stream-Welt dürfte bei mindestens 270.000 Euro liegen.

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