Italiener kämpfen gegen Alkohol am Steuer

Alkohol am Steuer wird von vielen Italiener noch immer als Kavaliersdelikt angesehen. Nach mehreren tödlichen Unfällen will die Regierung in Rom nun durchgreifen.

Nach mehreren schweren Unfällen in Italien will die Regierung in Rom härtere Strafen für Alkohol am Steuer einführen. Verkehrsminister Alessandro Bianchi forderte jetzt Geldbußen von bis zu 2000 Euro und einen Führerscheinentzug bis zu einem Jahr für betrunkene Autofahrer. Wer mit Alkohol im Blut einen Unfall verursacht, soll künftig eine Gefängnisstrafe absitzen müssen. Am Sonntag hatte ein Italiener, dem schon drei Mal der Führerschein entzogen worden war, in der Nähe von Turin eine 17-Jährige überfahren und getötet. Er habe 1,92 Promille im Blut gehabt, berichtete die Zeitung «La Repubblica» am Montag.

Schärfere Kontrollen gefordert

Erst am Samstag hatte ein 24-Jähriger in angetrunkenem Zustand drei Kinder im Alter von sechs, zehn und elf Jahren mit seinem Wagen in den Tod gerissen. Gesundheitsministerin Livia Turco forderte, das Problem an der Wurzel zu packen und schärfere Kontrollen auf den Straßen einzuführen. Zudem will sie auf Flaschen und Dosen Etiketten mit Warnhinweisen wie «Alkohol ist gefährlich» oder «Betrunken Auto fahren ist verboten» anbringen lassen.

Allein in diesem Jahr seien in Italien bereits 5500 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, erklärte Bianchi. Bis Dezember sollen nun mindestens eine Million Alkoholtests auf den Straßen ausgeführt werden, «auch wenn das immer noch vier bis fünf Mal weniger ist, als in anderen europäischen Ländern», sagte der Minister. Bisher gab es in Italien kaum Alkohol-Kontrollen. Für viele Jugendliche war es völlig normal, trotz des Konsums von Hochprozentigem mit dem Auto nach Hause zu fahren. (dpa)

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