Hersteller sagen Automessen ab

Folge der Absatzkrise

Die Absatzkrise hat auch Auswirkungen auf die Automessen in Deutschland. So haben bereits sechs Hersteller die AMI in Leipzig abgesagt.

Die Automessen in Deutschland haben erste deutliche Kratzer der Branchenkrise abbekommen. Auf der Leipziger Autoschau AMI (28.3.-5.4.) werden nach aktuellem Stand lediglich 40 Marken vertreten sein, wie Messe-Chef Wolfgang Marzin am Donnerstag in Frankfurt am Main berichtete. Im Vorjahr hatten sich noch 50 Hersteller präsentiert. Abgesagt haben unter anderem BMW, Mitsubishi, Chrysler, Saab, Volvo und Dodge.

Mitsubishi fehlt auf IAA

Der japanische Hersteller Mitsubishi wird auch bei der weltgrößten Autoschau, der 63. IAA in Frankfurt (17.-27. September) nicht vorfahren. Den Rückzug sehe man als Einzelfall und nicht als Trend, erklärte ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) am Donnerstag ebenfalls in Frankfurt. Sonst seien alle Hersteller der Vorgängermesse im Jahr 2007 wieder mit dabei. Eine nicht genannte Zahl Zulieferer beabsichtigt aber, ihren Messeauftritt zu verkürzen.

Neuen Schwung erhält der Absatz nach Einschätzung des Verbandes der Autoimporteure mit der Abwrackprämie. «Ich erwarte ein Zulassungsplus im zweistelligen Bereich im ersten Quartal - allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau vor einem Jahr», sagte der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Volker Lange. Für Euphorie sei es aber noch zu früh. Noch im Januar waren mit 189 400 Autos 14 Prozent weniger verkauft worden als ein Jahr zuvor.

In den vergangenen zwei Wochen habe die Zahl der Neuzulassungen allerdings deutlich angezogen. Vor allem Kleinstwagen hätten seit dem 29. Januar mit einer Zuwachsrate von 38 Prozent gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr kräftig von der Abwrackprämie profitiert, sagte Lange. Im Kleinwagen-Segment fiel das Plus mit einem Prozent deutlich geringer aus, die Mittelklasse habe stabile Neuzulassungszahlen verzeichnet. Hingegen brach der Markt für Oberklassewagen nach den Angaben um 48 Prozent ein.

Keine Panik

Drohende Engpässe bei der Prämie sieht der Verband nicht. «Es ist nicht an der Zeit, Panik wegen des Auslaufens der Prämie zu schüren», meinte Lange. Bis Donnerstag seien 41 600 Anträge für die staatliche Unterstützung eingegangen. Die bisher bereitgestellten Mittel von 1,5 Milliarden Euro für die einmalige Prämie von 2500 Euro reichen für rund 600 000 Altfahrzeuge. VDIK-Vize Jens Becker geht sogar davon aus, dass der Topf gar nicht komplett ausgeschöpft wird. Er rechnet mit maximal 400 000 Anträgen.

Die Prämie, die ein Teil des zweiten Konjunkturpaketes der Bundesregierung ist, kann beantragt werden, solange die Mittel reichen, maximal aber bis Ende des Jahres. Gegen ihre Ausweitung oder Verlängerung sprachen sich Umweltschützer aus. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte stattdessen ein Investitionsprogramm für den Schienen- und den kommunalen Nahverkehr. Nötig sei zudem eine Neustrukturierung der Autobranche, die mit ihrer Modellpolitik schneller auf knapper werdende Ressourcen und den Klimawandel reagieren müsse. (dpa)

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