Fahranfänger am stärksten gefährdet

Weniger Verkehrstote

Die Zahl der Verkehrstoten ist im zurückliegenden Jahr erstmals unter 5000 gesunken. Deutschland wird dennoch das Ziel der EU verfehlen, die Zahl der der im Verkehr Getöteten bis 2010 zu halbieren.

Die Fahranfänger waren auch im Jahr 2007 die mit Abstand am stärksten gefährdete Gruppe im Straßenverkehr. Jeder fünfte Verunglückte oder Getötete gehörte nach Feststellung des Statistischen Bundesamtes der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen an, obwohl ihr Bevölkerungsanteil nur bei 8,3 Prozent liegt. Während die Zahl aller Verkehrstoten 2007 um 2,8 Prozent oder 142 sank und mit 4949 erstmals unter 5000 lag, gab es bei den jungen Benutzern von Personenwagen 2,3 Prozent mehr Tote als im Vorjahr. Bei den über 65- Jährigen blieb die Zahl der Toten im Straßenverkehr mit 1153 nahezu unverändert (minus 1). Insgesamt nahm die Polizei im vergangenen Jahr 2,3 Millionen Verkehrsunfälle mit Personen- oder Blechschaden auf - 4,5 Prozent mehr als 2006.

«Regierung auf richtigen Weg»

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sieht die Bundesregierung beim Kampf für mehr Verkehrssicherheit «auf dem richtigen Weg». «Es bleibt aber dabei: Jeder Tote ist einer zu viel», sagte er laut Mitteilung seines Ministeriums vom Donnerstag. Gerade bei jüngeren Menschen müsse verstärkt auf Aufklärung gesetzt werden. Tiefensee verwies auch auf die Verschärfung des Bußgeldkataloges. Damit sollten Raser und Drängler härter bestraft und so Hauptunfallursachen verhindert werden.

Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes wird Deutschland das von der Europäischen Union (EU) vorgegebene Ziel verfehlen, die Zahl der Verkehrstoten zwischen 2001 und 2010 zu halbieren. Verglichen mit dem Bezugsjahr der EU-Vorgabe sei die Zahl in Deutschland bisher um 29 Prozent gesunken.

Unter den Verkehrstoten waren im vergangenen Jahr 111 Kinder unter 15 Jahren - 25 weniger als 2006. Bei Motorradfahrern wurden mehr Todesopfer gezählt (plus 1,8 Prozent). Stark zurückgegangen ist dagegen die Zahl der tödlich verunglückten Fahrradfahrer, nämlich um 13 Prozent. Die mit Abstand meisten Menschen starben auf Landstraßen (3012), gefolgt von Innenortsstraßen (1335) und Autobahnen (602).

Während die Zahl der Todesopfer 2007 auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Statistik im Jahr 1953 sank, stieg die Zahl der Verletzten: 75 443 Menschen wurden schwer verletzt (plus 1,3 Prozent), 355 976 leicht verletzt (plus 2,3 Prozent).

Kritik an Tiefensee

Kritik an den Aussagen von Tiefensee kam von Anton Hofreiter, dem Obmann der Bündnisgrünen Verkehrsausschuss des Bundestags. «Wolfgang Tiefensee meint, er sei auf dem richtigen Weg. Tatsächlich befindet er sich auf dem Holzweg. Er setzt primär auf Aufklärungskampagnen wie Runter vom Gas, dabei fehlt es an grundlegenden Änderungen in der Verkehrsicherheit», so Hofreiter.

Für den Grünen-Politiker fehle es an einer grundlegenden Änderung der Verkehrssicherheitspolitik mit dem Ziel einer «Vision Zero», also einem Ziel, bei dem jeder Verkehrsunfall vermeidbar ist. «Was in der Schweiz und Dänemark geht, das sollte auch in Deutschland möglich sein. Dann gehen auch die Zahlen der Schwer- und Leichtverletzen zurück, nachdem 2007 wieder mehr Unfallopfer zu beklagen waren.» (dpa)

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