Europcar entdeckt die Privatkunden

Autovermietung

Der Autovermieter Europacar will sich stärker auf das Privatkundengeschäft konzentrieren. Dazu wolle man mehr Mietstationen in Wohngebieten schaffen, sagte Geschäftsführer Keppler.

Der Autovermieter Europcar will sich stärker den privaten Kunden zuwenden. Wichtige Elemente für die begonnene Offensive bei den Privatkunden seien zusätzliche Stationen in Wohngebieten, vergünstigte Tarife für Vielfahrer und ergänzende Werbung zum Beispiel in Kinospots, sagte Roland Keppler, der Geschäftsführer der deutschen Europcar-Organisation, der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. Bislang erwirtschaftet Europcar rund zwei Drittel seines Umsatzes mit Geschäftskunden, ein Drittel mit Privatkunden.

Mobilität in Ballungsgebieten

„In den Ballungsgebieten leben mittlerweile viele Menschen ohne eigenes Auto», sagte Keppler. «Ihre Mobilität nimmt dennoch zu.» Hier gebe es einen wachsenden Markt, speziell bei jüngeren Kunden. Als ersten Schritt habe Europcar eine neue Station in Hamburg nahe dem Stadion des FC St. Pauli eröffnet; konkret in der Planung seien in diesem Jahr eine weitere in Hamburg und eine in Hannover sowie sechs zusätzliche Stationen im kommenden Jahr. Traditionell liegen die Europcar-Vermietstationen oft an Ausfallstraßen oder nahe an Industriegebieten; die neuen Filialen sollen aber in dicht besiedelten Stadtteilen mit guter Anbindung an den Nahverkehr errichtet werden. Das Netz umfasst gegenwärtig rund 580 Stationen.

Zweiter wesentlicher Baustein der Privatkunden-Strategie seien neue Tarife für Privatkunden, zum Beispiel Halbtages-Tarife oder eine Art «Europcar-Club», wo Rabatte gegen die Zahlung einer monatlichen oder jährlichen Mitgliedsgebühr gewährt werden. «Das ist auch eine Antwort auf die Carsharing-Diskussion», sagte Keppler. Was konkret beschlossen werde, sei noch offen und werde wohl erst in den kommenden Monaten spruchreif. Die Tarife müssten idealerweise europaweit nutzbar sein. Damit ist die französische Muttergesellschaft gefragt, der größte europäische Autovermieter. Im deutschen Markt ist Europcar mit einer Flotte von 37 000 Autos die Nummer zwei nach Sixt.

Unterschiedliche Konzepte

Auch andere große Unternehmen feilen an Mobilitäts-Konzepten für private Kunden, die vom Flugzeug bis zum Fahrrad reichen und verschiedene Verkehrsträger integrieren. So hat Daimler in Ulm einen Versuch mit der innerstädtischen Nutzung von Autos der Marke Smart gestartet. Die Bahn vermietet in Großstädten Fahrräder und verzahnt ihr Schienennetz mit Mietwagen- und Flugangeboten. In der zunehmenden Mobilität sieht Keppler für eine Mietwagen-Firma noch ungenutzte Chancen. Lohnend sei das Geschäft vor allem in Ballungsgebieten mit mindestens einer halben Million Einwohner. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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