Eisige Versuchung im Maserati

400 PS und Schnee locken nur wenige Autofahrer hinter dem Ofen hervor. Beim Wintertraining von Maserati besteht die Möglichkeit, in schöner Landschaft die Angst zu überwinden.

Von Stefan Grundhoff

Sylvia Stemmle lässt es ordentlich krachen. Die Reifen des 400 PS starken Maserati-Coupés wühlen auf der glatten Eisfläche den Schnee durch die Luft. Zwei Stunden vorher hatte die Nachwuchs-Pilotin noch Angst, sich hinter das Steuer zu setzen.

Fieses Geschenk zu Weihnachten

Bei einem Wintertraining geschehen seltsame Sachen. «Wir haben seit drei Jahren einen Maserati Spyder», erzählt die dunkelhaarige Sylvia Stemmle geradezu ängstlich, «den fährt aber ausschließlich mein Mann. Ich bleibe lieber bei meiner A-Klasse. Mit dem fahre ich gerade einmal 5.000 Kilometer im Jahr.» Fahren bei Eis und Schnee ist nicht die Sache der Schwäbin. Sie ist froh, dass es in den letzten Jahren nur wenig Schnee gab und sie auf nervenaufreibende Rutschpartien verzichten konnte.

Ihr Ehemann bediente sich einer List, um Ehefrau, Schnee, Eis und 400 PS einander bekannt zu machen. «Mein Mann schenkte mir das Wintertraining in Sankt Moritz zu Weihnachten», lacht Sylvia Stemmle hinter dem Steuer des neuen GranTourismo, «ein fieses Geschenk; da konnte ich kaum nein sagen.»

Bis an die Grenzen der Physik

Grenzerfahrungen im Schnee Foto: press-inform

Nach den ersten Übungen ist die Angst aus dem Gesicht der Nachwuchs-Pilotin gewichen. Auch Sämi Treadwell, seit über drei Jahrzehnten in Fahrertrainings dieser Welt als Instruktor zu Hause, ist nicht unzufrieden mit seiner Schülerin. «Die Technik macht heute vieles möglich», quäkt der grauhaarige Schweizer ins Sprechfunkgerät, «da stehe ich mit meinem rechten Fuß voll auf dem Gas und trotz 400 PS bricht das Coupé selbst auf Schnee nicht aus.»

Praktisch als Kürprogramm dreht der grauhaarige Instruktor noch ein paar Runden im Schnee. Das elektronische Stabilitätsprogramm verschiebt die Grenzen der Fahrphysik - aber eben nicht ins Unendliche. Das sollen die Piloten lernen, die in den Volants der italienischen Nobelkarossen sitzen. Vor dem grandiosen Bergpanorama von Sankt Moritz sind die vielfältig lackierten Boliden nur der zweischönsten Anblick. Auch Sylvia Stemmle zeigt sich hin und her gerissen zwischen dem Schneeparadies, duftendem Sitzleder und den nächsten Fahrübungen im dunklen Quattroporte.

Von der Angst zur Lust

Keine Angst vor Gegenverkehr Foto: press-inform

«Mein Mann war schon einmal bei einem Wintertraining hier in Moritz», erzählt sie, «er meinte, dass ich das auch einmal erleben muss. Und ich kann es bestätigen - es macht Spaß.» Während der Ausweichübung bei Tempo 70 auf Eis und Schnee segeln die kleinen Privatjets herab. Das Trainingsgelände liegt direkt neben der Start- und Landebahn des örtlichen Flughafens. So bekommen auch die Piloten der Schönen und Reichen im Landeanflug diesmal mehr als Alpenpanorama und Sonnenschein geboten.

Gegen Mittag macht sich bei den 20 Teilnehmern mehr und mehr Entspannung breit. Auch bei Sylvia Stemmle. «So langsam bekommt man ein Gefühl für das Fahren aus Eis und Schnee. Und gerade der Slalomparcours hat mir richtig gut gefallen - auch das Bremsen. Ich habe an sich einen rechten Fuß wie ein Amboss. Aber der Respekt bleibt - so viel Auslauf hat man auf der Straße natürlich nicht.»

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Die Lust kommt garantiert Foto: press-inform

Derweil ermuntert Instruktor Sämi seine Bagage auch nach dem Mittagessen konzentriert bei der Sache zu bleiben. Richtig sitzen, behutsam lenken und nie zu viel riskieren. Sylvia Stemmle sonnt sich zusammen mit ihrem Mann derweil noch ein paar Minuten in der Sonne. Die Stimmung ist entspannt und auch ihr Mann lacht vergnügt. Auf den hauseigenen Maserati Spyder angesprochen kommt ein zögerliches Nicken. «Ich werde es zu Hause unter Umständen einmal versuchen.» Die Instruktoren sind zufrieden und der Ehemann sowieso - was will man mehr?

Ähnlich wie einige andere Hersteller bietet Maserati jeden Winter Fahrtrainings an. Besonders beliebt sind die Events in Sankt Moritz. Die Teilnahme beim Maserati-Winterevent kostet 1.398 Euro, Übernachtung und Verpflegung inklusive. Die meisten hängen gleich noch ein paar Skitage dran.

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