Dünen-Flitzer: Jeep Renegade Concept

Jeep goes Buggy – Chrysler präsentiert in Detroit einen offenen Gelände-Zweisitzer. Natürlich mit ökologisch korrektem Antrieb.

Von Sebastian Viehmann

In den 60er Jahren hatte die Hippie-Generation zwei Kultmobile: Den VW-Bus als rollende WG und den Buggy als cooles Strandfahrzeug. Die Flitzer bestanden zwar nur aus einer Kunststoffkarosse, die auf ein VW Käfer-Gestell geschraubt wurde, doch die «Dünen-Buggys» waren die perfekten Spaßmobile für den kalifornischen Surfer-Sommer. Jeep hat mit dem Renegade Concept Ähnliches im Sinn: «Wir haben das Auto für ein 'Hang on and have fun'-Erlebnis gemacht», freut sich Jeep-Designer Tony Shamenkov.

Ähnlichkeit mit einem Rollschuh

Die 3,9 Meter lange Karosserie erinnert mit ihren wuchtigen, fast spielzeughaften Proportionen und dem fehlenden Dach an einen Rollschuh. Von vorn ist das Auto durch die runden Scheinwerfer und den Grill mit senkrechten Streben trotzdem sofort als Jeep zu erkennen. Die Türen haben dreieckige Öffnungen, hinten sitzt ein Überrollbügel und vorn eine niedrige Speedster-Windschutzscheibe. Hinter den Sitzen befinden sich eine Ladefläche, die sich wie bei einem Lego-Baukasten variieren lässt: Neben einem einfachen Laderaum gibt es verschiedene Einschübe, die für die jeweilige Outdoor-Ausrüstung gedacht sind, etwa zum Mountain Bike oder Kajak Fahren. Die in Detroit gezeigte Studie hat sogar zwei zusammengeklappte Jet-Skis an Bord.

Kabelsalat hat ausgedient

Das Instrumentenbrett funktioniert drahtlos Foto: Jeep

Der Innenraum des Jeep ist ganz der Marke entsprechend robust gestaltet. Das Cockpit besteht aus vielen großen Teilen. «Wir wollten die Anzahl der Teile minimieren, die für den Zusammenbau und Betrieb des Autos benötigt werden», so Innenraum-Designer Scott Anderson. Der Innenraum lässt sich durch die symmetrische Anordnung leicht vom Links- zum Rechtslenker umrüsten. Bei der Teileauswahl und Lackierung hat Jeep darauf geachtet, möglichst umweltverträgliche Materialien zu wählen. Der Renegade Concept hat auch keine konventionelle Verkabelung: Das Instrumentenbrett funktioniert drahtlos, der Fahrer kann die einzelnen Einheiten sogar herausnehmen.

Neben einem zentralen Info-Display in der Mitte befindet sich auch mitten im Lenkradkranz ein LED-Bildschirm. Ein Airbag passt trotzdem noch hinein. Die Sitzflächen sind mit einem Neopren-artigen Material bezogen, das an Taucheranzüge erinnern soll - diesen Gag haben sich die Jeep-Designer möglicherweise bei Mazdas Studie «Hakaze» abgeguckt. Neben allen optischen Leckerbissen soll das Renegade-Interieur aber vor allem strapazierfähig und wetterfest sein.

Voll Offroad-tauglich

Allrad, Geländeuntersetzung, Differenzialsperren - alles da Foto: Jeep

Der Antrieb des Dünen-Flitzers funktioniert elektrisch. Zwei Motoren treiben die Achsen an und leisten je 268 PS. Von 0 auf 100 km/h soll der Mini-Jeep in rund neun Sekunden beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 150 km/h erreichen. Wie es sich für einen Jeep gehört, hat der Renegade Concept Allradantrieb mit Geländeuntersetzung und Differenzialsperren. Da die Lithium-Ionen-Akkus nur eine geringe Reichweite von knapp 70 Kilometern ermöglichen, steht ein Bluetec-Diesel als Hilfsmotor zur Verfügung. Der Dreizylinder mit 1,5 Litern Hubraum packt noch einmal 115 PS Leistung dazu und erhöht die Reichweite auf 650 Kilometer - damit sollte einem ausgedehnten Strandurlaub also nichts mehr im Wege stehen.

Die schlechte Nachricht zum Schluss: Ob der kleine Offroad-Stromer je gebaut wird, steht wie bei allen Designstudien nur in den Sternen.

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