Chevrolet gilt als Inbegriff amerikanischer Fahrzeuge. Dabei ist die Geschichte des Unternehmens eng mit Europa und zeitweise auch eng mit Berlin verknüpft.
Kaum eine Automarke ist amerikanischer als Chevrolet, meint man. Doch bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass Chevy europäischer ist als man denkt. Firmengründer und Namensgeber Louis Chevrolet (1878 - 1941) war ein Schweizer Staatsbürger, der im Alter von 22 Jahren in die USA auswanderte und dort 1911 gemeinsam mit William Durant die "Chevrolet Motor Car Company of Michigan" gründete. Bereits 13 Jahre später wurden die ersten Fahrzeuge mit dem berühmten "Bowtie"-Logo in Europa produziert.
Vier Jahre Produktion in Nord-Berlin
Zwischen 1924 und 1960 liefen schätzungsweise - genaue Zahlen existieren nicht - rund 228.350 Einheiten von europäischen Produktionsbändern. Das erste Werk außerhalb von Nordamerika war im dänischen Kopenhagen angesiedelt, wo allein knapp 59.000 Einheiten mit der goldenen Fliege an der Front hergestellt wurden.
Auch in Deutschland gab es ein Chevy-Werk: Im Jahr 1927 rollten mehr als 5000 Pkw in Berlin-Wittenau aus den Werkshallen, von 1928 bis 1931 ließen die Amerikaner ihre Fahrzeuge in Berlin-Borsigwalde fertigen. Ende Oktober 1931 musste die Produktion aufgrund von Folgen der Weltwirtschaftskrise schließen. Daneben gab es noch Werke in Belgien, Polen und der Schweiz.
Schwerer Stand in Europa
Generell hatte es die amerikanische Marke nicht leicht in Europa, was vor allem am Modellprogramm lag. Während die amerikanischen Autofahrer große und leistungsstarke Fahrzeuge liebten, verlangte das europäische Publikum nach kleineren und sparsameren Autos. Um das eigene Produktportfolio um eben solche Pkw zu erweitern, kaufte General Motors im Jahr 2005 den insolventen koreanischen, aber in Europa gut eingeführten Kleinwagenspezialisten Daewoo und verschiffte die Fahrzeuge fortan unter dem Chevy-Logo nach Europa. Dadurch konnte der Hersteller seine Verkäufe innerhalb von drei Jahren verdoppeln.
Mit der Vorstellung des Chevrolet Cruze im Jahr 2008 hat für den US-Autobauer nach eigenen Angaben eine neue Ära begonnen. Der von internationalen Ingenieuren entwickelte und weltweit gebaute Kompaktklässler zielte von Anfang auf den globalen Markt.