BMW warnt trotz Absatzplus vor Euphorie

Turbulente Zeiten nicht auszuschließen

Die Autoindustrie freut sich über deutlich gestiegene Absatzzahlen. Dennoch sollte man jetzt nicht in Euphorie verfallen, warnt VW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner.

Der Autobauer BMW bleibt trotz der derzeit glänzenden Verkaufszahlen vorsichtig. "Wir können nicht gänzlich ausschließen, dass uns allen weiterhin turbulente Zeiten bevorstehen", sagte Finanzvorstand Friedrich Eichiner der "Börsen-Zeitung" (Mittwoch). Der Boom in China sei in Teilen auf staatliche Maßnahmen zurückzuführen. Europa und Nordamerika seien dagegen noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Auch in China müsse man damit rechnen, dass es zu einer Abkühlung komme. "Deshalb werden wir die restlichen großen Märkte absolut nicht vernachlässigen." Der US-Markt bleibe trotz der aktuellen Schwäche ein strategischer Markt für BMW.

Euro-Schwäche hilft Export

Die aktuelle Euro-Schwäche helfe dem Exportgeschäft, räumte Eichiner ein. "Die erhöht unsere Wettbewerbsfähigkeit." Diese Wirkung sei aber nur kurzfristig. Im Ergebnis werde sich der für das Unternehmen günstigere Dollarkurs aufgrund der getroffenen Absicherungsgeschäfte gegen Währungsschwankungen nicht übermäßig bemerkbar machen. Zugleich gebe es auch Belastungen aus anderen Währungen wie dem britischen Pfund. "Aber ich gehe davon aus, dass die derzeitige Währungsentwicklung sich auf jeden Fall insgesamt positiv für uns auswirkt." Mit Blick auf die Kaufkraftparität sei der Euro-Dollar-Kurs derzeit fair bewertet. Langfristig sei vor allem das natürliche Hedging von Bedeutung. "Für uns ist entscheidend, mehr Wertschöpfung in die Regionen zu bringen, in denen wir unseren Absatz darstellen."

Eichiner bekräftigte das Ziel des Konzerns, mit dem Autogeschäft 2012 eine Marge auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von acht bis zehn Prozent zu erreichen. 2010 wolle das Unternehmen einen "sichtbaren Schritt" in diese Richtung machen. Bei der Vorlage der Halbjahresbilanz am 3. August will sich der Konzern konkreter zu seiner Prognose für das laufende Jahr äußern. Von den neuen Generationen der Baureihen 5er und 7er sollen mehr Fahrzeuge verkauft werden als von den Vorgängermodellen. "Weltweit sehen wir nicht den Trend, dass die höher positionierten Fahrzeuge bei den Kunden nicht mehr gefragt sind und nur noch kleine Automobile verkauft werden." Er rechne eher mit einem höheren Umsatz pro Fahrzeug. (dpa)

Vorheriger ArtikelSpezialedition vom Aston Martin V8 Vantage
Nächster ArtikelSicherheit in Großstädten nimmt zu
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden