Auf Sparflamme nach Bangkok

Mit einem Erdgasauto auf großer Fahrt. Nach einer Weltumrundung mit einem Erdgas-Caddy begeben sich zwei Abenteurer diesmal für einen guten Zweck nach Thailand.

Von Sebastian Viehmann

Zwei Männer, ein Auto, 14 Gastanks und mehr als 20.000 Kilometer: Rainer Zietlow und sein Begleiter Franz Janusiewicz sind seit Montag zu einem Erdgas-Marathon aufgebrochen, der sie über Shanghai nach Bangkok führt. Zietlow hat mit demselben Auto im vergangenen Jahr schon in fünf Monaten die Welt umrundet. Die Ecofuel World Tour brachte ihm einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ein.

Körner für den Tank

Auf seiner zweiten Fahrt hat der VW Caddy EcoFuel ein neuartiges Granulat im Tank, das mit Hilfe von Nano-Technologie entstanden ist. Das von BASF entwickelte «Basostor» besteht aus winzigen, nur wenige Millimeter großen Körnchen.

Die Körner besitzen jedoch eine enorm große Oberfläche - jedes einzelne wäre auseinandergefaltet so groß wie ein Fußballfeld. Ein Körnchen kann daher viel mehr Gasmoleküle an sich binden, als das in einem normalen Tank möglich wäre. Die Reichweite des Erdgas-Caddys erhöht sich so um bis zu 30 Prozent.

Die abenteuerliche Fahrt nach Fernost soll zeigen, ob sich das Granulat in der Praxis bewährt. «Wir wollen außerdem herausfinden, wie es sich bei der Befüllung und bei Vibrationen verhält», sagt Rainer Zietlow. Die Erdgas-Branche wird den Verlauf der Tour mit Spannung verfolgen. Sie verspricht sich von dem Granulat einen Push für das Interesse an den umweltfreundlichen Fahrzeugen.

Besuch bei Gazprom

14 Gastanks im Kofferraum Foto: press-inform

Die Tour führt über das Uralgebirge, Ägypten, Indien und Nepal nach Shanghai und Bangkok. Der Startschuss fiel in Berlin, von dort führte der Weg zunächst über die Ukraine nach Kiew und Moskau, immer an der berühmten russischen «Sojus»-Erdgaspipeline entlang. In Moskau werden Rainer Zietlow und sein Begleiter der Firmenzentrale von Gazprom einen Besuch abstatten.

Dann geht es weiter nach Orenburg (2.000 Kilometer südöstlich von Moskau) zu einem der größten Erdgasfelder der Welt. Rund ein Drittel des russischen Erdgases wird dort gefördert. Weitere Stationen der Reise sind Istanbul, Kairo, Delhi, Kalkutta und Kathmandu in Nepal. In Tibet müssen die Erdgas-Abenteurer fünf 5000 Meter hohe Pässe überwinden.

Premiere in China

Den Checkpoint Charlie ohne Probleme passiert Foto: press-inform

Eine weitere wichtige Etappe ist die von Michelin ausgerichtete Messe «Challenge Bibendum» in Shanghai, bei der sich alles um umweltfreundliche Antriebe dreht. Der Caddy wird das erste europäische Erdgas-Fahrzeug in China sein sowie das einzige Auto, das auf seinen eigenen Rädern zur Messe fährt.

Zum Abschluss der Tour geht es entlang der Küste nach Bangkok, wo die Abenteurer mit dem Caddy an der Erdgaskonferenz ANGVA teilnehmen. Von dort aus treten Zietlow und Janusiewicz nach ihrer zehnwöchigen Tour wieder die Heimreise an.

Benzin für Tibet

Der VW Caddy EcoFuel ist ein normales Serienfahrzeug. Das Fahrwerk wurde allerdings drei Zentimeter höher gelegt, um besser für unwegsame Schotterpisten gerüstet zu sein. In einem der serienmäßigen Unterflur-Gastanks steckt das «Basostor»-Granulat, von dem sich die Wissenschaftler der BASF den enormen Reichweitenschub versprechen.

Einer der 14 Tanks enthält außerdem 13 Liter Benzin. Er wird benötigt, weil auf einem kleinen Teil der Strecke im tibetanischen Hochland kein Erdgas verfügbar ist. «Wir werden aber nur rund 500 Kilometer der kompletten Strecke mit Benzin fahren müssen», sagt Rainer Zietlow. Für jeden Kilometer spenden die Erdgas-Abenteurer 20 Cent für zwei SOS-Kinderdörfer in Nepal und Tibet. Die Spenden werden sie direkt vor Ort übergeben.

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